Sommerurlaub – Zweite Woche am Lac de Serre-Ponçon

Unsere zweite Urlaubswoche stand ebenfalls im Zeichen von randonnée – Wandern, Sonne und Natur. Von Auron fuhren wir über den wieder offenen Col de la Bonette durch bergiges Land nach Les Orres, einem Gemeindeverband in bester Skisportlage. Erster Zwischenstop in Barcelonette, wo wir auf dem Samstagsmarkt frisches Obst und Gemüse sowie eine Schinkenspezialität aus der Region erstanden und Hinweisschilder auf die Tour de France entdeckten. Ralf hatte auch für Bewegungsmöglichkeiten gesorgt: Ein Spaziergang bei la Bréole. Von den Hügeln hatten wir bereits einen wunderschönen Eindruck vom Lac de Serre-Ponçon. Bevor wir endgültig in der neuen Unterkunft ankamen, bestaunten wir noch den Staudamm des Sees, der der größte aus Erdreich aufgeschüttete in Europa sein soll! Energie wird in Frankreich also auch mit Wasserkraft und nicht nur mit Atömchen hergestellt.

  • 1. Juli – Le Château & L’Escoubaye: 4,69 km & 220 Hm
  • 2. Juli – Aufstieg zum Lac de Sainte Marguerite & Abstieg über den L’Aérien: 15,1 km & 1020 Hm
  • 3. Juli – Tour am Lac de Serre-Ponçon: 7,19 km & 190 Hm
  • 4. Juli – Besteigung des Boussolenc (2832 m): 16,6 km & 1480 Hm
  • 5. Juli – Le Parcours des Fées im Vallée de Crévoux: 7,76 km & 430 Hm
  • 6. Juli – Tour de Force bei Saint Apollinaire: 18,5 km & 780 Hm
  • 7. Juli – Abwandern – Das Vars: 9,79 km & 510 m

Tag 1 – Le Château & L’Escoubaye (Spaziergang beim Umsetzen in la Bréole)

Tag 2 – Aufstieg zum Lac de Sainte Marguerite & Abstieg über den L’Aérien

Der Aufstieg zu dem malerisch gelegenen See Sainte Marguerite bedeutete, dass wir direkt von der Residenz Sunélia losgehen und das Auto stehen lassen konnten. Über die zur Zeit grasgrüne, steile Abfahrtspiste und einen Fahrstuhl 🙂 gelangten wir mitten ins Zentrum von Les Orres 1650. Mit dem Lift fuhren wir anschließend dem Ziel ein kleines Stück entgegen und am Abend auch wieder zurück. Der Höhepunkt des Tages war der Abstieg über die Luftlinie. Steil, unwegsam, später durch Lärchenwald und über Blumenwiesen « seilten » wir uns talwärts ab.

Tag 3 – Tour am Lac de Serre-Ponçon

Heute sollte es zum Wandern an den See gehen und evtl. gebadet werden. Morgens weckte uns ein knisterndes Geräusch und Türklappen. Unsere bestellten Baguettes lagen beim Nachsehen im Flur! Wir fanden diese Art von Lieferservice merkwürdig und holten das Morgengebäck fortan selbst an der Rezeption ab. Die Wanderung entlang des Ufers war zwar kurz, jedoch schweißtreibend. In einer kleinen Bucht erfrischte ich mich mutig im relativ kalten Wasser und lief wie neugeboren den Rest des Weges. Den Nachmittag verbrachten wir schwatzend und beobachtend am plage de pommiers – Strand der Apfelbäume; komisch, wir konnten nur Birnenbäume ausmachen ?!

Tag 4 – Besteigung des Boussolenc

Dies war eines der absoluten und schließlich bestandenen Abenteuer dieses Urlaubs! Bereits im Vorfeld wurde vor schwindelnder Höhe gewarnt. Würden wir es schaffen, den Grat zum Gipfel, den Wolken sehr nah, zu erklimmen? Wieder half der Lift, im Vorfeld ein wenig an Höhe zu gewinnen. Dann verloren wir den Wanderweg, da wir uns von einem behenden Kraxler aus der Ferne in die Irre führen ließen. Beinahe wollten wir schon aufgeben und umkehren, als Ralf den Rote-Punkte-Weg auf der gegenüberliegenden Seite der Felsen entdeckte. Nun hielt uns nichts mehr und wir konnten uns stolz ins Gipfelbuch eintragen! Damit nicht genug. Den Rückweg nahmen wir über den sog. floralen chemin, allerdings wuchsen die Blumen nur auf den Erklärungstafeln. Ansonsten war nur Mondlandschaft um uns herum. Wen wundert’s, dass wir zu einer Mondkapsel fehlgeleitet wurden und über ein Mondsteingeröllfeld absteigen mussten. 😮 Meine schmerzenden Füße bekamen am Abend eine wohltuende Fußmassage, danke mein Liebster!

Tag 5 – Le Parcours des Fées im Vallée de Crévoux

Auf diesen herrlichen Parcours wurden wir von der Residenzanimatrice während des Bienvenu-Apéros am ersten Abend aufmerksam gemacht. Ein junger Mann erklärte uns dann das Projekt genauer: Jedes Jahr werden Künstler eingeladen, Installationen in das Waldgebiet zu integrieren. Neugierig liefen wir los und entdeckten bald die ersten Kunstobjekte und lasen aufmerksam die Erklärungen dazu. Meist war das Thema der Kampf um die Vorherrschaft zwischen Natur und Mensch. Vieles hat uns gefallen; insbesondere die fliegenden Cabanen, das blaue, lichtgeflutete Kirchlein und die chapelle lumineux – Lichtkapelle. Bis zu einem Wasserfall stiegen wir hinauf und bedauerten etwas, dass wir unsere Wanderstöcke im Auto gelassen hatten, denn der Weg war sehr schmal und steinig. Nach dem Picknick am Fluss lasen und dösten wir noch einige Zeit auf der Wiese.

Tag 6 – Tour de Force bei Saint Apollinaire

Tour de force – Meisterleistung – dies stimmt ganz genau! Es war heiß, das erste Drittel des Weges liefen wir auf einer Asphaltstraße und der geplante Waldwanderweg existierte offenbar nicht mehr. Lediglich die schönen Aussichten auf den See und ab und zu ein frisches Lüftchen ließen uns einigermaßen durchhalten. Wir erinnerten den Aufstieg auf den Inselsberg vor Jahren und keuchten immer weiter. Plötzlich standen wir auf einer Wiese vor einem Forsthaus. Vor dem Forsthaus sprudelte eine Wasserquelle und dies war unsere Rettung! Wir erfrischten uns, füllten die Reservoirs auf und nahmen den letzten 250 m Anstieg in Angriff. Dieser ging gleichmäßig in Serpentinen durch ein Waldgebiet und strengte uns kaum an. Nach dem Picknick auf dem Sattel ging es « nur » noch bergab! Am Auto flogen die Wanderschuhe von den Füßen. Die kühle Dusche tat selten so gut wie am Ende dieses Tages. 🙂

Tag 7 – Abwandern – Das (W)Vars

Der Col de Vars – das war’s mit Wandern für diesen Sommerurlaub. 🙂 Einen schöneren Ort konnte es zum Abwandern nicht geben. Eine gute Autostunde von der Unterkunft entfernt liegt dieser Gebirgspass. Die Fahrt war traumhaft und der gelb-lila markierte Wanderweg ebenfalls. Bergseen, Blumenvielfalt, Lärchenschatten, neugierige Murmeltiere, Vogelgesänge und ambiante Temperaturen begleiteten uns. Ins Schwitzen kamen wir beim unvorhergesehenen Aufstieg zum Col d’Ecuelle, denn auch hier war der ursprüngliche Weg durch Geröll verschüttet. Doch die Schönheit der Gegend beim Abstieg entschädigte uns einmal mehr für alle Anstrengungen. Leider wird die Landschaft gegenüber dieses Paradieses von Skiliften durchzogen…

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