Sommerurlaub 2023 – Etappe 3: Brenta / Norditalien

Samstag, 24.06.2023

Im Böhmerwald nahmen wir Abschied bei Regen und 15 °C, in Bocenago/Norditalien kamen wir im Sonnenschein und bei 35 °C am frühen Abend an.
Ralf hatte sich beim Beladen des Autos am Morgen einen bösen Hexenschuß zugezogen, so dass ich den ersten Teil der Fahrt erstmal allein bewältigte. Ibuprofen, Einreibung und ein bequemes Kissen brachten Ralf etwas Linderung und er nahm das Steuer später bis zum Ziel in die Hand! Ein weiterer Stressfaktor bildete, besonders für mich, die Tatsache, dass wir noch keine Mautplakette für Österreichs Autobahn besaßen. Die Grenze kam immer näher. Auf meine Frage nach der Plakette in einer Tankstelle bekam ich die Auskunft: « Ne, hier nicht. Irgendwo in Rosenheim! » Na prima! Dann verpassten wir die Abfahrt zu einem Autohof und schließlich ergab die Recherche im Internet, dass auf dem Rasthof Kieferstetten, kurz vor Kufstein, die letzte Möglichkeit zum Erwerb der Mautplakette bestand. Und dort waren wir nicht die Einzigen. 🙂 Neben dem Zahlstreifen fürs elektronische Ticket erstanden wir auch ein Picknick, welches wir auf einem netten österreichischen Parkplatz verspeisten. Ohne Stau, trotz mehrerer Baustellen, fuhren wir über die Brennerautobahn bis zu unserem Ferienort in der Brenta. Die atemberaubende Landschaft ließ uns unterwegs schon von den Wanderungen in den Bergen träumen.
Wegen der ziemlich engen Straßen und der unklaren Parkplatzsituation gab es in Bocenago für ein paar Moments kurze Verwirrungen. Doch die überaus herzliche Begrüßung durch Mara, unserer Herbergsmutter, ließ uns alle Unbilden vergessen! Mit brüchigem englisch, Google Translate sowie Händen und Füßen verständigten wir uns. Am späteren Abend rettete Mara unser Pizzaessen, indem sie diese kurzerhand bei sich im Ofen buk. Der Herd in der FeWo wollte am ersten Abend nicht anspringen, wurde aber am nächsten Tag sogleich repariert! Santo cielo! – Heiliger Himmel! – wird uns noch länger begleiten.

Sonntag, 25.06.2023

Nach dem turbulenten Anreisetag beschlossen wir, unseren Aufenthalt ganz in Ruhe mit einem Spaziergang durch den Ort Bocenago zu beginnen. Die typischen Tiroler, die Sauberkeit und freundliche Buon giorno! – Guten Tag! – Grüße hießen uns willkommen. Aufgefallen waren uns bereits bei der Fahrt durch die Umgebung orangefarbene Metallkästen mit Kameraschlitzen am Straßenrand. Beim genaueren Betrachten eines solchen Exemplars in Bocenago stellten wir fest, dass es sich um Blitzer handelte! Na hoffentlich waren wir nicht in so eine Falle getappt!
Mehrere Spazierwege waren mit verschiedenen Farben und Symbolen, je nach Schwierigkeitsgrad, gekennzeichnet. Das war witzig, und da der Tag noch jung war und Ralf immer besser in Schwung kam, absolvierten wir den Sentiero de Masanel, der zu einem Wasserfall führte. Unterwegs gab es Walderdbeeren und mehrere Wochenendhäuschen zu sehen. Ein Barfußweg lud zur Fußmassage ein. Vorbei an zwei scheinbar aufgegebenen Eigenheimbaustellen und einem Biogarten gelangten wir direkt zu unserer Unterkunft. Dort machten wir erstmal Mittagspause, die Ralf zur Planung eines Spazierganges am Nachmittag nutzte!

Anscheinend hatte meinen Liebsten die Wanderlust gepackt! Wir parkten gratis an der Kirche im Nachbarort Borzago. Ein langweiliger, steilerer Anstieg auf einer gut befahrenen Teerstraße ließ meinen Enthusiasmus ehrlich gesagt erstmal in der Hitze dahin schmelzen! Wohin wollte Ralf? Ah, da war eine kleine Kapelle mit hübschen Mosaiken, die der Hl. Regina gewidmet worden war! Et alors? Hatten wir uns deshalb hier hoch gequält? Nein, nein! Ein Wanderpfad wartete auf uns für den Rückweg… nur war der fast zugewachsen und dann so steil, dass es in eine richtige Kraxelei durch Felsen ausartete! Ich hatte lediglich Stoffmokassins an und suchte mir einen Stock im Gehölz zur Hilfe. Dann hörten wir immer deutlicher Wasser rauschen. Neugierig folgten wir einem Weg, der mit Pericolo! – Gefährlich! – gekennzeichnet war. Und dann standen wir erneut vor einem sehr beeindruckenden Wasserfall, der all die Strapazen vergessen ließ! Auf einem etwas in die Jahre gekommenen Skulpturenweg, der von etlichen Holzfiguren gesäumt war, kehrten wir zurück nach Borzago. Dort bestaunten wir nochmals die schönen Häuser mit ihren Gärten und Wandmalereien. Den Tag ließen wir auf der Terrasse einer Pizzeria ausklingen und fielen todmüde ins Bett!

Montag, 26.06.2023

Die erste richtige Wanderung in Italien schien ein Touristentreff zu sein. Einweisung in die verschiedenen Parkzonen, ein Infozentrum und Bustransfer von A nach B schienen dafür zu sprechen, dass wir hier nicht allein unterwegs sein würden im Adamello-Brenta-Naturpark. Nachdem wir uns der Wanderung und dem Wetter gemäß präpariert hatten, nahmen wir statt dem breiten Fahrweg schon mal eine kraxelige Abkürzung, bevor es auf schmalen Pfaden immer entlang des Flusses ging. Das üppige Grün geschmückt mit diversen Blumen, plätschernde Wasserläufe und felsige Kraxelwege waren genau nach unserem Gusto. Höhlenöffnungen atmeten Frische aus und dann standen wir vor der Kaskade Nardis, die aus 130 m Höhe herabstürzte. Wir haben schon viele Wasserfälle gesehen, aber dieser war besonders beeindruckend! Wir konnten uns nur schwer von dem gigantischen Anblick losreißen, aber wir befanden uns ja erst am Beginn des Wandertages. Immer wieder hielten wir inne, machten Pause auf einem Felsen, wo ich zeichnete und Ralf seine Kletterkünste bewies. Wir lauschten den Vogelgesängen, ich kletterte ans Flußufer und dann stolperte ich über eine kleine Wurzel, die meine Begeisterung für die Gegend ganz gemein behinderte! Ich stürzte und war tüchtig erschrocken! Zum Glück konnte ich nach der Versorgung der Knieverletzung weiter laufen und die Brille war auch heil geblieben!
Bald kamen Hinweise auf alte Bunkeranlagen und einen Weg, den die Soldaten vor gut 100 Jahren nahmen. Kaum vorstellbar, welchen Strapazen sie damals ausgesetzt waren! Ein weiteres Schild wies darauf hin, dass wir uns in einem Areal befanden, in dem Bären lebten! Wir hatten uns zwar bereits im Vorfeld des Urlaubs über Verhaltensregeln informiert, aber so ein leicht mulmiges Gefühl hatten wir trotzdem. Laut schwatzend wanderten wir durch die wunderschöne Landschaft und konnten noch einige tolle Wasserfälle bewundern. An einer romantischen Gastwirtschaft, die wir am Morgen schon vom gegenüber liegenden Flußufer bewundert hatten, kehrten wir zur Kaffeezeit ein. Zu Ralfs Verwunderung bestellte ich einen Aperol Spritz, übrigens der erste meines Lebens, und dazu gab es Heidelbeerkuchen. Ralf wählte Apfel-Nusskuchen und Café Latte. Mit einem herrlichen Bergblick ließ es sich im Schatten von Birken gut relaxen, bevor wir zur letzten Etappe aufbrachen. Meist auf Fahrwegen liefen wir mit etlichen anderen Wanderern zurück zum Parkplatz, wo auch eine Busladung Senioren auf die Rückfahrt wartete. In einer Wasserlache entdeckte ich eine Schlange (wahrscheinlich eine Würfelnatter), die wir eine Weile beobachteten. Mit weiteren Fotos am Nardis-Wasserfall beendeten wir diesen wunderschönen Wandertag!

Dienstag, 27.06.2023

Nachdem wir uns bislang mit Touren in den Tälern begnügt hatten, wollten wir nun auch mal hoch hinauf in die Bergwelt. Ich hatte die Fünf-Seen-Runde mit sechs Seen geplant! 🙂 Birgit fuhr uns nach Madonna di Campiglio, wo wir ein bisschen herumkurven mussten, bis wir ein bezahlbares Parkhaus gefunden hatten. Mit dem 5-Seen-Lift gelangten wir geschwind in luftige Höhen. Ein schöner Single Trail mit gelegentlichen Sicherungsketten führte uns zum ersten der sechs Seen, dem Lago Ritorto. Diesmal waren auch Teddy und seine Krankenschwester mit von der Partie. 🙂 Danach ging’s 250 m höher zum nächsten See, dem Lago Lambin. Weitere 100 m höher standen wir am Lago Serodoli. Birgit war vorausgeeilt und so hatten wir den Anzweig zum Lago Gelato, dem gefrorenen See, verpasst. Nach unserem Picknick am Ufer des Lago Serodoli nahmen wir eine « Abkürzung » und kraxelten über ein Geröllfeld zum etwas höher gelegenen Wanderpfad, der uns dann rasch zum aufgetauten Lago Gelato führte. Schneefelder und Murmeltiere begleiteten unseren Weg.
Für den Abstieg hatte ich ursprünglich eine andere Route ausgewählt, doch wir folgten der Vernunft und nahmen den ausgeschilderten Pfad am Lago Nero entlang. Bald standen wir wieder vor der Wahl: welchen Weg nehmen? Diesmal folgten wir unserem Instinkt und ließen den « offiziellen » Weg rechts liegen. Unsere Wahl war sicher gut, denn der Weg erschien weniger steil und geröllig und führte erst auf Serpentinen und dann durch waldiges Gelände relativ sanft hinab zum sechsten See unserer Tour, dem Lago di Nambino, an dem sich die gleichnamige Rifugio befand. Wieder durften wir uns an Gebäck erfreuen. Wir fragten uns, ob wohl all die Kuchen in den Berghütten von der selben Bäckerei geliefert werden?
Gut gestärkt nahmen wir die letzte Etappe in Angriff, die uns erst durch einen Hochwald und dann entlang einer Wintersportpiste führte. Unterwegs kam uns ein Trupp zu Pferde entgegen. Kann man machen. Oder auch nicht. Zurück in Madonna di Campiglio mit seinen unzähligen Wellnesshotels und älteren Herrschaften – ich meine, älter als wir 😉 – spürten wir die knapp 1000 m des Abstiegs in unseren Beinen. Ein tolle Tour durch die herrliche Bergwelt der Adamello-Presanella-Alpen lag hinter uns. Und obwohl Madonna di Campiglio der größte Wintersportort im Trentino ist, emfanden wir die Landschaft nicht gar so verschandelt wie in anderen Gegenden der Alpen. Gut so!

Mittwoch, 28.06.2023

Diese Wanderung wurde zu einer der schönsten, die ich je gemacht hatte. Bereits die kurvenreiche Anfahrt zum und durch das Tal Nambrone war abenteuerlich. Um den offiziellen Parkplatz zu erreichen, hätten wir eine veritable Schotterpiste bewältigen müssen. Stattdessen befolgten wir den Hinweis aus dem Wanderführer und stellten das Auto wild am Straßenrand ab. Mit einem steilen Aufstieg zur Piste begann der Tag. Oben fanden wir uns mitten in einer Eselfamilie wieder, die uns jedoch kaum wahrnahm. Sogleich bewunderten wir den Blick ins weite Hochtal und auf die Bergkette, die das Tal begrenzte. Nur wenige Wanderer waren hier unterwegs. In Serpentinen, blumengeschmückt zog sich der Single Trail hinauf bis zur blau-weiß-roten Wanderhütte, die wir bereits am Parkplatz in Miniausgabe entdeckt hatten. Hier nahmen wir uns Zeit, stärkten uns und erkundeten ein wenig die Umgebung.
Schließlich brachen wir zum zweiten Teil der Wanderung auf und zunächst hieß es, eine Wackelbrücke zu überqueren. Ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend stellte sich beim Anblick des reißenden Stromes bei mir ein. Nebel begann herauf zu wabern und verdeckte mehr und mehr die wunderschöne Landschaft mit ihren Seen, Bachläufen, Schneefeldern und gezackten Bergen. Es wurde kühler, so dass unser Picknick am Lago Nero nur kurz ausfiel. Hinab und immer weiter hinab über Stock und Stein, manchmal auch über bequeme Treppenstufen bis zu einer Baustelle. Dort wurde die Hütte Cornisello entweder modernisiert oder neu errichtet. Von hier führte eine Fahrstraße bis zum Auto. Auf der Rückfahrt kamen uns tatsächlich riesige Baufahrzeuge entgegegen! Deren Fahrer müssen wahre Lenkradkünstler sein, wenn man sich die Straßenverhältnisse vor Augen führt! Chapeau!
Wir kehrten wohlbehalten zurück und kauften im Supermarkt in Spiazzo Lebensmittel und einige italienische Spezialitäten wie Balsamico, Grappa und Limoncello ein.

Donnerstag, 29.06.2023

Heute sollte es erneut hoch hinaus gehen. Abermals fuhren wir nach Madonna di Campiglio und steuerten das Parkhaus Spinale an. Die gleichnamige Liftstation lag nur einen Steinwurf entfernt und schon ging es guter Dinge hinauf Richtung Monte Spinale. Doch der Schreck war groß, als oben angegommen meine Sonnenbrille verschwunden war. Ein Foto zeigte, dass ich sie in der Talstation noch auf dem Kopf hatte. Hmm, ich erinnerte mich, dass wir Gondel Nr. 39 bestiegen hatten – und dort vermutete ich meine Sonnenbrille. So warteten wir, bis die Gondel wieder auftauchte – doch die Sonnenbrille tauchte nicht mit auf. OK, kann man machen nichts. Und so liefen wir los – glücklicherweise versprach der Tag nicht allzu sonnig zu werden.
Wie schon in den Tagen zuvor ließen wir uns vom Aufstöbern und Festhalten neuer Blumen anstecken, um diese abends Dank der Flora Incognita App zu bestimmen. Heute sollten sich bei mir u.a. Quirlblättriges Läusekraut, Alpen-Waldrebe, Weiße Silberwurz, Schwarzes Kohlröschen, Gold-Pippau, Gestreifter Seidelbast, Felsen-Ehrenpreis, Spatelblättriges Aschenkraut, Alpen-Berghähnlein, Fuchsschwanz-Ziest, Weiße Trichterlilie, Feuer-Lilie, Schlauch-Enzian, Vogel-Wicke und Akelei dazugesellen. Wow, das macht Spaß! Ja, die Tour führte uns durch blumenübersäte Wiesen und auch die Waldwege waren von immer neuen Blumen gesäumt. Auch wanderten wir diesmal auf der Seite des Brenta-Massivs mit seinen imposanten Felsformationen. Doch lange hielten sich die Gipfel und Flanken der felsigen Riesen in den Wolken versteckt. Doch irgendwann war es sowie und wir standen vor der Cima Della Madonnina (2280 m) und dem VIIIo Torrione (2402 m), die 300 bis 400 m hoch vor uns aufragten. Das war ein gewaltiger Eindruck! Weiter ging es durch einen romantischen, mit Felsblöcken garnierten Wald. Wenn ich Bär wäre, hier könnte es mir gefallen. Und wirklich, plötzlich knackte es im Unterholz… Zu unserer Beruhigung tauchte bald darauf eine größere Wiese mit Schutzhütte vor uns auf, die Malga Vallesinella di Sopra. Hier konnten wir bequem unser Picknick einnehmen.
Der kürzere Weg würde nun direkt zum Sentiero dell’Orso – dem Bärensteig – einschwenken. Doch der Tag war noch jung und wir neugierig und so entschlossen wir uns zu einem Abstecher zur Cascate di Vallesinella. Da hätten wir tatsächlich eine Sehenswürdigkeit verpasst. Wir standen am oberen Ende der Cascate Alte, der « hohen » Kaskade. Gut ausgebaut führten Treppen und Plattformen durch dieses Gelände, in dem sich das Wasser aus verschiedenen Richtungen ins Tal stürzte und so das Flüsschen Sarca di Vallesinella zum Leben erweckte. Wie der Name es schon vermuten lässt, gab es auch noch eine Cascata di Mezzo, die « mittlere » Kaskade, und eine Cascata basse, die « tiefe » Kaskade. Ja, Alt, Mezzo(sopran) und Bass kennen wir ja aus der Musik, etwas Italienisch im Deutschen. An der kürzlich renovierten Rifugio Vallesinella, eher ein Hotel mit Restaurant und Bar (auch über Booking.com buchbar), ließen wir uns erneut zu einem Kaffeepäuschen mit Schokoladen- und Blaubeerkuchen verführen. 🙂
Das letzte Stück führte nun über den Bärensteig, ein sich sanft ins Tal senkender bequemer Wanderweg durch Buchenwald, zurück nach Madonna di Campiglio. Unterwegs hüpfte ein Fröschlein – ein verzauberter Prinz? – vor uns her. Am Ziel angekommen steuerten wir die Liftstation an und fragten, ob sich dort wohl eine Sonnenbrille angefunden hätte. Ja, so war es, und somit wurde es doch noch ein rundherum schöner Tag. 😉

Freitag, 30.06.2023

Brückentag. Ja, was für ein Tag! Oder was für eine Nacht? Es war gegen 2 Uhr morgens, als mich ein Unwohlsein überkam und sich Brechreiz einstellte. Birgit war auch wachgeworden und es dauerte nicht lange, bis das Abendessen wieder draußen war. Danach ging es mir besser. Doch was war mit Birgit? Keine zwei Stunden später ereilte sie das gleiche Schicksal. War es das eiskalte Bier, waren es die Würstchen, wir werden es nie erfahren. Jedenfalls steckte uns die Nacht in den Knochen und unsere geplante, recht sportliche Wandertour wurde gestrichen. Zudem rauschte es draußen – Regen hatte sich eingestellt. Ich erinnerte mich an ein romantisches Tal, durch das wir am Mittwoch gefahren waren. Vielleicht ließe sich da eine kleine, weniger anspruchsvolle Tour planen? Gesagt getan.
So fuhren wir am späten Vormittag nochmals ins Tal Nambrone und parkten an der gleichnamigen Wanderhütte. Unser erster Anlauf verlief im Kreis und bald standen wir wieder am Auto. Zurück auf Los! Diesmal folgten wir dem Weg auf einer Brücke über den Sarca di Nambrone. Viel Wasser umgab uns auf dieser Tour, mal ein sprudelnder Bach, mal ein schlemmkreidetrüber Teich, mal ein Wasserfall und mal ein Bächlein, in dem sich Forellen tummelten. Unzählige Brücken – genauer gesagt 11 – halfen uns durch dieses Gelände, das unserer Meinung nach wieder einen idealen Bärenspielplatz abgeben würde. Wir spazierten über eine Traumwiese, vorbei an imposanten Baumriesen, moosbedeckten Felsen, Blaubeeren und kleineren Höhlen… Als wir erneut am Auto ankamen, setzte wieder Regen ein. Perfektes Timing!
Die Rückfahrt führte durch Pinzolo, einer größeren Ortschaft im Val Rendena. Vom Auto aus hatten wir dort eine interessant bemalte Kirche erblickt, die wir uns nun genauer anschauen wollten. Aus der Nähe betrachteten wir das 22 m lange und 2 m hohe Fresko an der mittelalterliche Fassade der Kirche San Vigilio, auf dem weltliche und kirchliche Würdenträger zusammen mit Skeletten abgebildet sind. Dabei handelt es sich um den « Danza Macabra » (dt. Totentanz), der 1539 von Simone Baschenis im Auftrag der « Confraternita dei Battuti » (dt. Bruderschaft der Geschlagenen) geschaffen wurde und der die brüderliche Gleichheit vor dem Tod ausdrücken soll. Interessant und sehenswert. Der Rest des Tages diente der Vorbereitung der Rückreise, bevor wir am Abend unserer Herbergsmutter Mara einen herzlichen Abschiedsbesuch abstatteten. Es wurden Grappa und Madeleines serviert – beides nahm unser gepeinigter Magen mit Wohlwollen auf. 🙂

Samstag, 01.07.2023

Nun hieß es, Abschied nehmen von den Bergen. Lange hatte ich mit mir gerungen, welche Fahrstrecke wohl die beste wäre, um nach Montpellier zu gelangen? Die Nordtour durch den 13 km langen Tunnel du Fréjus? Aber erstens kostet der Maut und zweitens kämen wir dann bei Valence auf die Autoroute du Soleil, d.h. die Nord-Süd-Verbindung von Paris ans Mittelmeer. Und die könnte voll sein, da wir mit dem Ferienbeginn in Frankreich rechneten. Die Südtour entlang der Mittelmeerküste? Die könnte auch recht voll sein und außerdem zeigte Google jede Menge Baustellen an. So entschied ich mich für die Strecke dazwischen, also erst nach Mailand und Turin and dann vorm Fréjus-Tunnel links weg und durch die französischen Alpen, über den uns bekannten Lac de Serre-Ponçon, peu à peu Richtung Mittelmeer. Es wurde eine herrlich entspannte Fahrt, auf der wir noch allerlei italienische Köstlichkeiten auf einer Autobahnraststätte erstanden. Und eine Anregung bot die Fahrt außerdem: Warum nicht mal im Nationalpark Écrins Urlaub machen? 🙂

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