Paris, Paris, wir waren in Paris!

Coronabedingt wurde uns im Januar eine Reise mit dem Zug nach Paris storniert, von wo wir weiter nach Deutschland fliegen wollten. Die bereits gekauften Zugfahrscheine konnten wir umtauschen und nutzten sie nun, um für eine 3-tägige Auszeit in Frankreichs Hauptstadt zu reisen. In einem funktionell und gemütlich eingerichteten Appartement fanden wir Unterkunft und erkundeten von dort mit der Metro sowie per pedes die Stadt der Liebe. Ralf hatte im Vorfeld sehr gut geplant, so dass fast alle unsere Wünsche berücksichtigt wurden. Habt ihr Lust uns zu folgen? Allez! On y va! Los geht’s!

Tag 1: Entdeckungen auf dem Weg zum Musée Marie et Pierre Curie

Nach dem Frühstück, Ralf hatte aus einer der umliegenden Bäckereien Croissants und Baguette besorgt, liefen wir zum Bahnhof Austerlitz. Heftiger, anhaltender Hubschrauberlärm ließ uns den Himmel absuchen. Es dauerte eine Weile, bis wir den Riesenbrummer entdeckten, der damit beschäftigt war, Bauteile zu befördern. Der Krach war wirklich enorm und wir bedauerten die Patienten im Hôpital de la Salpêtrière, die unmittelbar neben der Baustelle genesen sollten! Unterwegs kamen wir am Institut der Pariser Mode vorbei und wurden vom Slogan WANDERLUST überrascht. 🙂
Mit der Metro fuhren wir ein paar Stationen und begannen den Tag mit dem Besuch des Gartens Catherine Labouret. Herrliche Baumblüte, Wiesen im Winterschlaf sowie spielende Kinder bereiteten uns Vergnügen.
Vorbei am Museum, das Auguste Rodin gewidmet ist, ging es zur Alexanderbrücke und dem Kleinen Palais. Oh, und der Eiffelturm tauchte auf und wurde nicht nur von uns fotografisch festgehalten!
Im Kleinen Palais machten wir zunächst eine Stippvisite im Innenhof, bevor wir in die frei zugänglichen Ausstellungsräume gerieten. Hier kann man sich wirklich verlaufen oder einen Regentag verbringen. Zum Glück war das Große Palais wegen Rekonstruktion geschlossen, sonst … ?!
Bei stürmischen, kühlen Windböen, aber mit Sonnenschein ging es weiter in Richtung Louvre. Ein Teepäuschen gab es an einem der vielen Springbrunnen. He, und endlich gibt es das iPhone in Grün für Wanderfreunde 😉 – davon kündete ein riesiges Werbeplakat!
Dann überraschte mich Ralf mit einem Kleinod: Ein Blumenmarkt in besonderer Atmosphäre! Farbenfroh und nostalgisch, witzig und detailreich. Wir nahmen einen handgeschnitzten Eisvogel als Souvenir mit.
So langsam meldete sich der Hunger. In einer Seitenstraße fanden wir Platz in einem japanischen Restaurant, wo wir erstmals den Inhalt einer Bento Box probierten – einfach köstlich! So gestärkt nahmen wir Anlauf für das letzte Ziel dieses schönen Tages: dem Museum Marie und Pierre Curie. Ein wenig Wartezeit vertrieben wir uns mit der Betrachtung der Grafiken an der Hauswand. Leider gab es keine deutschsprachigen Erklärungen, dafür auf englisch, spanisch und sogar polnisch! Dennoch wirkte die Faszination des Labors und die Betrachtung der damaligen Forschungsbedingungen auf uns und ließ uns staunen.

Tag 2: Romantik und der furchtlose Johann

Der Sonntagsspaziergang begann im Museum des romantischen Lebens. Dieses hübsche kleine Museum, zu dem ein Gewächshaus mit integriertem Café und einem kleinen Garten gehören, widmet sich der Kunst und Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die letzten Besitzer waren die Nachkommen der Familie des Malers Ary Scheffer (1795–1858), der hier einst wohnte und damals die künstlerische und literarische Elite seiner Zeit empfing, wie George Sand, Frédéric Chopin, Eugène Delacroix, Gioachino Rossini, Franz Liszt, Richard Wagner und Charles Dickens. Und nun auch uns!
Stadteinwärts folgten wir Paris’ Straßen, umrundeten einen kleinen Park und stolzierten durch überdachte Passagen. Dort gibt es das Musée Grévin – ein Wachsfigurenkabinett – dessen Besuch wir für ein anderes Mal aufhoben. Vorbei an der Pariser Börse gelangten wir schließlich zum Palais Royal, einem meiner Lieblingsplätze in Paris. Überall stehen Stühle herum, die man hin und her tragen kann, um ein besonders schönes Plätzchen zu erwischen. Am besten sitzt es sich am zentralen Bassin mit seinem Springbrunnen. Am Ende des Platzes stehen 266 Säulenstümpfe unterschiedlicher Höhe herum – ein Kunstwerk des französischen Installationskünstlers Daniel Buren, auf dem die Kinder herrlich herumklettern können. 🙂
Weiter ging’s über den Bauch von Paris – Les Halles – zur Kirche Saint-Eustache, die eher wie eine Kathedrale anmutet. Orgelklänge begleiteten uns durch das riesige Kirchenschiff. Danach erklommen wir den Turm Johanns Ohnefurcht, der im 14./15. Jahrhundert lebte und 1407 durch die Ermordung seines Rivalen, Ludwig von Orléans, dem jüngeren Bruder des Königs, Berühmtheit erlangte. Doch ihm sollte es nicht besser ergehen! Im September 1419 wurde er zu einer Unterredung auf die Yonne-Brücke bei Montereau gelockt und dort hinterrücks erstochen. 😮 Andererseits war Johann Ohnefurcht auch ein Herrscher, der trotz seiner intensiven Beschäftigung mit Politik, Wirtschaft und Intrige Zeit und Lust daran fand, Musik, Künste und Bücher zu fördern. Eine Ausstellung ließ uns in die Welt des Mittelalters und das damalige Leben eintauchen.
Als « Bonus » hatte ich noch ein Kunsterlebnis in die Streckenführung aufgenommen: Das nachgestaltete Atelier von Constantin Brâncuși. Noch nie hatte sich ein Besuch ergeben, obwohl ich schon immer mal dort hin wollte. Einige seiner Skulpturen sind einfach genial schön und zeitlos! Glücklicherweise waren es nur vier Räume. 😉 Nach all den Straßenkilometern wurden die Füße doch langsam etwas müde. So waren wir froh, als wir die Metrostation Arts & Metiers erreichten, ein würdiger Abschluss dieses Spaziergangs, denn die ganze Station ist mit Kupferblech ausgekleidet und erinnert an das Unterseeboot Kapitän Nemos.

Tag 3: Ausstellungsbesuch und Kanalballade

Am dritten und letzten Entdeckungstag besuchten wir zunächst eine Ausstellung im Musée du Luxembourg, die Künstlerinnen gewidmet war, welche in den 20er Jahren zur Avantgarde gehörten und heutzutage relativ unbekannt sind. Die Exposition war sehr abwechslungsreich. Es war noch immer sehr kühl und wir waren froh, dass wir ohne zu warten ins Museum gelangten. Die Eintrittskarten hatten wir nämlich bereits im Internet im voraus reserviert.

Nach dem ausgiebigen Betrachten der verschiedenen Werke unternahmen wir einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Kanals Saint-Martin. Ab und zu tröpfelte es, aber der Regenschirm konnte im Rucksack bleiben. Die Promenade mündete schließlich im Besuch des ausgedehnten Parks Buttes Chaumont. Dieser wurde in einem ehemaligen Gipsabbaugelände angelegt und muss demnächst umfassend renoviert werden. Die Witterungseinflüsse hinterließen ihre Spuren an den zum Teil mit Beton übergossenen Felsenformationen. Eine Hängebrücke und Sichtachsen erinnerten uns an den heimatlichen Park in Wörlitz. Unseren letzten Abend ließen wir gemütlich in einer Pizzeria in der Nähe unserer Ferienwohnung ausklingen. Wieder einmal hat uns Paris begeistert und es gibt noch soviel zu entdecken – à la prochaine alors! Bis zum nächsten Mal!

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