Pfingsten im Süden

Pfingsten in Montpellier. Noch immer ist es angenehm kühl und wir entschieden uns für einen ausgiebigen Stadtspaziergang am Samstagvormittag. Zunächst einmal wurden Crème fraîche und Kürbiskernbrot für die Fenchelcremesuppe gekauft. Dann suchten wir eine Eisdiele, die schon vormittags geöffnet hat, und wurden schließlich am Polygone fündig. Unterwegs begegneten wir den « Gelbwesten », die vor der alten Oper aufmarschiert waren. Schon zuvor hatten wir uns über das massive Polizeiaufgebot gewundert. Es sollte die 30. Episode werden, für die die « Gelbwesten » diesmal Montpellier als Hauptaktionsort auserkoren hatten. Ab und an krachten schon die ersten Böller… (In Zahlen: 2000 Demonstranten, darunter 400 Gewaltbereite, sowie 350 Polizeispezialkräfte). Uns stand dagegen der Sinn nach Kunst und Kultur. Also schauten wir uns die neue Ausstellung im Saal Dominique Bagouet neben dem Pavillon Populaire an, in dem Cédric Matet seine Sicht auf Montpellier und Sète darbot. Weiter ging’s durch die Gassen der Altstadt, in denen sich immer wieder neue Details entdecken lassen, zur Kunstboutique Nef (das Schiff). Auch dort gibt es immer wieder Schönes und Interessantes zu entdecken.
Den Abend verlebten wir auf dem Anwesen des Klosters von Maguelone, wo wir barocker Kammermusik lauschten, vorgetragen auf Flöte, Cello and Cembalo. Besonders der Flötenspieler faszinierte uns mit seiner virtuosen Darbietung eines Stückes von Arcangelo Corelli, der die ersten Sonaten überhaupt komponierte. Zu Hause ließen wir den schönen Tag bei einem Glas Wein auf dem Balkon ausklingen.

Der Pfingstsonntag stand ganz im Zeichen unserer Wanderlust. Nach einer langen Anfahrt stand uns nach dem langen Vortag nicht der Sinn. So entschieden wir uns für eine Tour ins Ungewisse bei Claret. Ungewiss, weil es eine Komootwanderung war und auf der dazugehörigen Analogwanderkarte keinerlei Wanderwege eingezeichnet waren. Es sollte schöner werden als gedacht! 🙂 Wir entdeckten den malerischen See von Claret (Baden allerdings verboten, da keine Aussagen über die Wasserqualität getroffen werden können). Wir naschten von einem Kirschbaum am Wegesrand. Doch noch mehr waren wir von den Ruinen zweier Wassermühlen überrascht, die versteckt in einer waldigen Schlucht verborgen waren. Und der Weg selbst zog sich wunderschön an den Steilhängen der Kalkmassive entlang. Auch das Mas Neuf (« Neues Gut ») – eines der ersten Ausflugsziele, die Ralf im Jahre 2007 nach seiner Ankunft in Montpellier inspiziert hatte – sollte wieder einmal in Augenschein genommen werden: Viel hat sich dort nicht getan… Am Oppidium trafen wir auf eine amerikanische Wandergruppe, für die dieses historische Ambiente einen ganz besonderen Reiz haben sollte: Es war die Fundstelle eines Kinderskeletts aus der Eisenzeit. Und die Grundmauern der damaligen Behausungen waren noch immer gut erkennbar. Ein schöne Wanderung, die mit einer letzten Pause am Lac de Claret zu Ende ging, bevor wir wieder in unser Auto am Rande der üppig austreibenden Weinfelder stiegen.

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