Halloween & Allerheiligen

Der Monatswechsel fiel auf ein Wochenende und die Sonne lachte. So ging es hinaus zu zwei kleineren bis mittelschweren Wanderungen. Samstag entschieden wir, nochmal zur Domaine de Bessilles zu fahren, unweit vom Kloster Valmagne gelegen. Wir waren dort schonmal im Winter gewandert. Damals dachten wir uns, dass es im Herbst schön aussehen müsse inmitten der Weinfelder. Und so war es auch: verschiedenfarbige Weinlagen begrüßten uns und hielten noch ein paar Trauben bereit. Auf einem Golfplatz unterbrachen wir unseren Nachmittagsspaziergang für eine Pause mit Kaffee und Waffeln.

Sonntag ging es schon zeitig nach dem Frühstück los. Birgit hatte eine Wanderung von ca. 8 km und 200 Höhenmetern bestellt. Nicht leicht, so eine Tour unweit von Montpellier zu finden. Los marschierten wir in dem kleinen Dörfchen Le Frouzet. Zunächst ging es auf einem Sträßchen ca. 2 km, bevor wir uns ins Abenteuer stürzten. Autos am Wegesrand deuteten auf Pilzsucher und/oder Jäger hin. Es sollte hinauf auf den Gipfel des Puech Ferrié (487 m) gehen. Auf unserer Wanderkarte war keinerlei Pfad angegeben, doch Komoot schlug einen Rundweg vor. Diesmal aktivierten wir die Sprachsteuerung – und das war wirklich ein Riesenvorteil. So merkten wir schnell, wenn wir uns verbiesterten auf den mitunter nur erahnbaren Trampelpfaden mitten in der Garrigue. Herzklopfen jedoch verursachten die Jäger, die alle 50 bis 100 m auftauchten und uns wiederholt darauf aufmerksam machten, dass wir uns in einem Jagdgebiet befänden und unser Verhalten gefährlich sei. Wir beschlossen, den ahnungslosen deutschen Touristen heraushängen zu lassen, was nur bedingt half, da ein Jagdgenosse sehr gut deutsch sprach. 😮 Wie auch immer, wir waren überzeugt, dass man nicht wild in der Gegend herumschießen dürfe, zumal das Gebiet weder privat noch abgesperrt war. Die Jägerei ist eine französische (Un)sitte, bei der jedes Jahr Leute zu Schaden kommen. Auch gibt es Bürgerinitiativen, die versuchen, dem Einhalt zu gebieten – bislang jedoch erfolglos. Nun, wir marschierten emsig weiter und waren dann doch erleichtert, als wir bei der nächsten Begegnung mit einem Jäger erfuhren, dass er die Jagd abgebrochen hätte. Da haben wir ihnen wohl den Spaß verdorben. 😉 Belohnt wurde unser (Über)mut mit einem grandiosen Blick übers Land, als wir auf dem Gipfel standen und unser kleines Picknick zu uns nahmen. Auf dem Rückweg schlugen wir uns nochmal in die Büsche und fanden den Aven de Pontière, eine nahezu vertikale Schachthöhle. Reinfallen möchte man da nicht, sonst ergeht es einem wie Ötzi, der Mumie in den Ötztaler Alpen. Die Tatsache, dass ihr diesen Beitrag lesen könnt, bedeutet jedoch, dass es uns gut geht und wir unbeschadet von dieser Tour mit Herzklopfen zurückgekehrt sind. 🙂

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