Osterspaziergänge

Das Osterwochenende gehörte uns und unserem Plaisir. Am Samstag hatten wir eine schöne Fotoausstellung im Pavillon Populaire besucht. Raymond Depardon hatte die Zeit nach dem ersten Lockdown genutzt und in der Umgebung von Montpellier in den Gemeinden – Communes – fotografiert. Diese Bilder, die in den Departements Aveyron, Lozère, Gard und Hérault aufgenommen wurden, entstanden im Sommer 2020 in einem Gebiet, das einst durch eine Genehmigung zur Gas- und Erdölexploration, dem « Permis de Nant », bedroht war. Ach, so viele dieser Orte haben wir selbst schon in den vergangenen Jahren besucht!
Am Sonntag sollte sich zu dieser Liste ein weiterer Ort gesellen: Soubès. Auf dem Weg vom Cirque du Bout du Monde kamen wir dort schon einmal entlang und hatten damals Kirschen am Straßenrand gekauft. Nun statteten wir dem Ort einen Besuch ab und nutzten ihn als Ausgangspunkt für eine Tour in die Berge. Ein sehr schöner Weg führte durch waldiges Gelände an zwei Dolmen vorbei. Danach überquerten wir eine idyllische Wiese. Während ich noch auf den Knien Fotos von Orchideen schoss, war Birgit schon zu einem kleinen Weiler gelaufen. Doch plötzlich Panik!! Eine Schlange schlängelte davon und Birgit befürchtete, gebissen worden zu sein. Tatsächlich fanden sich an ihrem Schienbein zwei kleine blutrote Pünktchen, ca. 7 mm voneinander entfernt. Oh Gott, was tun?! Nicht aussaugen, meinte Birgit. Wir versuchten uns damit zu beruhigen, dass die roten Punkte von den Dornen stammen könnten, die uns zuvor die Beine etwas zerkratzt hatten. Und wir beschlossen, am Abend anzustoßen, wenn alle noch am Leben und bei Sinnen sind. Dazu kam es dann auch… Nachdem der erste Schreck verflogen war, setzten wir unseren Weg fort und erreichten die Ruine einer Klosterkirche, an der wir bei einer Bananen-Keks-Pause ein wenig verweilten. Weiter ging’s zu einem Aussichtspunkt, der uns einen atemberaubenden Blick über das Tal der Lergue bot. Da dieser Ort zudem von Thymian gesäumt war, mussten die Bananenschalen entsorgt werden, um in der Tüte Platz für die Kräuter zu schaffen. In hohem Bogen wurden die Schalen ins Tal geschleudert – und erneut gab es ein Zusammentreffen mit der wilden Fauna: fast hätte Birgit ein Reh getroffen, das sich ins Unterholz geduckt hatte. Welch ein Tag! 
Nun lag der Rückweg vor uns, der im Zickzack ins Tal hinab führte. An einer Kehre fand ich zwei herumliegende Steine und baute uns einen kleinen Picknickplatz. Weiter ging’s! Ein schöner Pfad unterhalb kleinerer Felsen bot immer wieder tolle Blicke ins Tal. Am Ende durchquerten wir den charmanten Ort Soubès und krönten unseren Ausflug schließlich mit Kaffee und selbst gebackenem Himbeerkuchen. Voilà – la vie est belle! 🙂

Nach der recht anspruchsvollen Trainingsrunde vom Ostersonntag entschlossen wir uns zu einer etwas moderateren Tour durch die Garrigue bei Les Matelles. Die Anfahrt dauerte nur knapp eine halbe Stunde und auch ein Parkplatz war schnell gefunden. Bei herrlichem Sonnenschein marschierten wir frohen Mutes aus dem Ort. Der steinige und steile Aufstieg verlangte uns einiges an Konzentration ab. Belohnt wurden wir mit herrlichen Blicken über das Umland! Oh je, dann wieder diese Zaunanlagen, die aus dem Nichts auftauchen und wo wir nie wissen: Sind wir drin oder draußen? Auch diesmal hieß es wieder drüber und nüber steigen, denn der Weg war jedes Mal auf der anderen Seite. 🙂
Nach einem weiteren Anstieg stolpierten wir über einen versteckten Pfad zu einem imposanten Ort: Aussicht auf eine tiefe Schlucht. Schmetterlinge flatterten, Blumenkissen leuchteten lilafarben und wieder sangen die Vögel ihre schönsten Frühlingsmelodien! Wir verweilten und träumten ein wenig. Anschließend suchten und fanden wir einen in der Gegend bekannten Kletterfelsen, den Rocher du Clocheton (Glockenturmfelsen). Wir blieben allerdings vernünftig und betrachteten ihn nur von unten. 😉 Unseren Picknickplatz fanden wir zum Ende der Wanderung am Ufer des Flusses Lirou, der aber gerade völlig ausgetrocknet ist! Dennoch war es ein nettes Plätzchen, auch zum Herumklettern. Danach war es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt und wir hatten am Nachmittag Zeit zum Relaxen auf dem Balkon und im Stübchen.

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