Capitellen-Wandertag in der Garrigue

Unser Fitnessprogramm ist in vollem Gange. Für dieses Wochenende hatte ich eine durchgängig markierte Wanderung in der Garrigue herausgesucht. Das besondere war, dass uns die Tour zu einer Reihe sogenannter Capitelle führen sollte. Eine Capitelle ist eine Hütte aus trockenem Stein, d. h. ohne Mörtel, die früher im Departement Gard kleinen Landbesitzern, ihren Werkzeugen und ihren landwirtschaftlichen Erzeugnissen als vorübergehender Unterstand diente. Diese Bezeichnung wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts von Gelehrten übernommen, die ähnliche Bauten in den benachbarten Departements untersuchten. Wir sind auf unseren Touren schon einigen dieser Bauten begegnet. Diesmal konnten wir zehn weitere unserem Repertoire hinzufügen. Dazu mussten wir auf schmalen, aber gekennzeichneten Pfaden durchs Gestrüpp wandern. Plotzlich standen wir vor einem rot-weißen Absperrband, wie wir sie aus diversen Krimis kennen. Uns erschien die Absperrung aber nur ein « minimal verboten » zu bedeuten. Außerdem war nicht klar, ob wir uns im oder vor dem abgesperrten Bereich befanden. Oder war es nur ein Richtungshinweis für Crossläufer? Mutig marschierten wir weiter und erkundeten eine weitere Capitelle, als ein Pulk rasender Radler durch Gebüsch schoss. Aha! Vorsichtig setzten wir unseren Weg fort und fanden heraus, dass ein Sportevent mit verschiedenen Streckenführungen durch die Garrigue stattfand. Später kam uns ein Rettungswagen entgegen und wir trafen auch auf einen Radler, dessen Fahrrad arg lädiert aussah. Ganz schön riskant, die Sache! Wir waren froh, als wir die Zieleinfahrt erreichten und die tollkühne Streckenführung verlassen konnten. Kurze Zeit später trafen wir zwei Wanderinnen, die uns nach dem Weg fragten, um dann aber in die entgegengesetzte Richtung weiterzulaufen. Nun ja…
Am Rande eines Weinfeldes experimentierte Birgit mit ihrer Fotokugel, die sie von Liane geschenkt bekommen hat und die sich auch gut als Trainingsballast bewährte. 🙂 An einem kleinen, künstlich angelegten Teich legten wir unsere größere Picknickpause ein. Im Schatten wehte uns ein noch recht frischer Wind um die Nase, so dass wir bald weiterliefen. Anschließend querten wir das Dorf Junas, das für sein Jazzfestival überregional bekannt ist. Etliche Straßen und Gassen sind nach Jazzmusikern benannt, von denen wir jedoch so gut wie niemanden kannten. Wen wir jedoch gut kannten war Sartre, der in einem der Häuser eine zeitlang gewohnt hat. Voller Eindrücke kehrten wir auf schönen Pfaden zu unserem Auto zurück. Kurz vor Montpellier nahmen wir noch eine Anhalterin mit, die sich auf Pilgerschaft auf dem Jakobsweg befand… Ob wir auch mal zu solch einem Abenteuer aufbrechen werden?

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