Winterreise in die Normandie

Zweimal schon waren wir in der Nebensaison an der französischen Atlantikküste. Beide Male verschlug es uns auf eine Insel, die allerdings per Brücke befahren werden konnten. Zwar stehen noch mehrere Inseln auf unserer Wunschliste, doch diese sind alle nur per Fähre erreichbar. So überlegten wir, wo wir denn sonst so an eine uns unbekannte Küste fahren könnten, und wir erinnerten uns an Étretat in der Normandie mit seiner beeindruckenden Steilküste. Also machten wir uns Anfang Februar auf den Weg gen Norden…

Tag 1: Wandern entlang der Alabasterküste.
Die Wettervorhersage fiel recht bescheiden aus und angeblich sollte lediglich der erste Tag frei von Niederschlägen bleiben. Also widmeten wir diesen Tag der längsten und wohl auch schönsten Tour, die ich im Vorfeld geplant hatte. Nachdem wir das Frühstück mit frischem Baguette vom ortsansässigen Bäcker verspeist hatten, machten wir uns auf den Weg nach Le Tilleul, wo uns ein kostenloser Wanderparkplatz erwartete. Zunächst liefen wir durch ein Waldstück, in dem wir zwei Rehe erspähten, bevor die Tour über offenes Gelände in Richtung Meer mit seinem Leuchtturm, dem Phare d’Antifer, führte. Dort angelangt, folgten wir dem Pfad entlang der Kante der Steilküste und genossen die weite Sicht übers Meer mit seinen vielfältigen Blautönen. Nach einer Weile gelangten wir an eine Treppe, die hinab zum Strand führte. Birgit war nicht zu halten… und ich marschierte hinterher. Eine sich am Strand abzeichnende Figur aus Steinen erinnerte an die Szene in einem Kriminalfilm. Wir ließen es uns nicht nehmen und verzierten die Figur, so dass sie nicht mehr gar so unheimlich aussah. 🙂 Wir lauschten der Brandung und ließen unsere Blicke über die unzähligen Steine schweifen. Später lernten wir, dass es verboten ist, Steine zu sammeln, da sie als Schutz vor den gefräßigen Wellen dienen.
Bald setzten wir den Weg fort, der uns abermals am oberen Rand der Steilküste entlang führte. Nach einem weiteren Kilometer ging es erneut hinab zum Strand, dem wir bis zu einem Felsdurchbruch in Form eines Schlüssellochs folgten. Von dort sahen wir zum ersten Mal das große Felsentor von Étretat, die Falaise La Manneporte. Wir bestaunten die Felsen mit ihren waagerechten Streifen und sonstigen Mustern – Zeugen der Erosion. Erneut mussten wir die Steilküste erklimmen und gelangten nun auf einen Abschnitt, der nicht mehr ganz so einsam war wie zuvor. Je näher wir Étretat kamen, desto mehr Ausflügler begegneten uns. Von der Pointe de la Courtine mit ihrem sog. Hexenloch (Le trou de la sorcière), auch als Auge des Pandas (L’oeil du Panda) bekannt, bot sich uns erneut ein herrlicher Blick übers Meer und die Manneporte-Klippe. Auf dieser angelangt, erspähten wir schließlich das Wahrzeiten von Étretat, das Aval-Tor (Porte d’Aval) und die Nadel (Aiguille) von Étretat. Bald kamen wir auch dort an und vor uns zeigte sich der steinerne Strand von Étretat. Da uns noch Zeit blieb, stiegen wir hinab zum Strand. An zwei drei Stellen waren Informationstafeln aufgestellt, auf denen man sehen konnte, wie Claude Monet die Landschaft ins Bild gesetzt hat. Im Ort war besonders die Markthalle sehenswert, die zu Kriegszeiten als Lazarett gedient hatte. Im Hinterland ging es zurück zum Parkplatz, wobei uns der Weg an einem Taubenturm vorbeiführte. Auf einer leichten Erhebung, dem ehemaligen Mühlberg von Tilleul, machten wir kurz Rast und erfuhren vom Schicksal der Windmühlen, die vor ca. 100 Jahren aus der Landschaft verschwanden…

Tag 2: Regenwetter.
Wie verhergesagt erwachte der Tag in trübem Licht. Wir beschlossen, am Vormittag in Ortsnähe zu spazieren und zum Mittagessen in eine Crêperie in Yport zu fahren und dort anschließend an der Küste entlangzuwandern. Am Ende kam es anders, aber der Reihe nach. Von unserer geräumigen und gemütlichen Ferienwohnung aus liefen wir zum Steilküste von Saint-Jouin-Bruneval, von wo sich ein Blick auf den Hochseehafen von Saint-Jouin-Bruneval bietet. Dieses imposante Bauwerk wurde in den 1970er Jahren zum Anlegen von Supertankern gebaut, für die der Hafen von Le Havre zu klein war. Damals war der Suezkanal wegen der Spannungen im Nahen Osten geschlossen und Öltanker mussten um das Kap der Guten Hoffnung fahren. Als Reaktion darauf wurden größere Tanker in Betrieb genommen, um die höheren Kosten der viel längeren Route zu kompensieren. Die zeitliche Abfolge erwies sich jedoch als ungünstig, denn im Jahre der Eröffnung des Hafens von Saint-Jouin-Bruneval wurde der Suezkanal, der für die neuen Supertanker grundsätzlich nicht passierbar war, wieder geöffnet…
Zurück im Ort kamen wir an der Kirche und dem verfallenen Schloss vorbei. Zwar nieselte es, doch der Tag war noch jung und so liefen wir abermals zur Küste, um uns das Restaurant Le Belvédère anzuschauen, in dem wir für den letzten Abend zu dinnieren planten. Auf den Informationstafeln neben dem Restaurant lernten wir noch mehr über den Bau und Betrieb des Hochseehafen. So mussten sich die Supertanker bereits 48 Stunden vor Ankunft beim Hafen anmelden, um das Anlegen und Löschen der Fracht vorzubereiten. Von unserem Vermieter erfuhren wir, dass noch immer ca. alle zwei Wochen ein Hochseeschiff den Hafen anläuft.

Zur Tagesmitte fuhren wir nach Yport. Die auserwählte Crêperie hatte jedoch leider geschlossen. Gut, dass wir auf der Anfahrt durchs Dorf ein Restaurant mit Gästen darin gesehen hatten. Wir wollten unser Glück versuchen. Allerdings sah es drinnen recht schick aus mit weißen Tischdecken und Weingläsern auf den Tischen. Und wir in Wanderklamotten. Aber wir wurden sehr zuvorkommend im Restaurant Normand bedient und das 3-Gänge-Menü ließ nichts zu wünschen übrig. 🙂 Gut gestärkt erklommen wir die westlich gelegene Steilküste. Der Weg war steil und matschig. Hoffentlich müssen wir hier nicht auch wieder runter. Doch so sollte es kommen, denn der Weg war aufgrund des langanhaltenden kräftigen Regens unpassierbar, es sei denn, man marschiert in Gummistiefeln. Also stiegen wir vorsichtig wieder hinab, erkundeten den Strand und machten uns bald auf den Heimweg. Unterwegs legten wir noch einen kurzen Zwischenhalt am Château de Sissi, einem extravaganten Hotel mit Restauration, ein.

Tag 3: Ausflug nach Honfleur.
Da für den vierten und letzten Tag wieder besseres Wetter vorhergesagt war, den wir daher für eine weitere Küstenwanderung nutzen wollten, schoben wir an Tag 3 einen Stadtausflug ein. Unsere Gastgeber hatten uns einen Ausflug nach Honfleur empfohlen und mit Bildern aus dem Internet auf ihrem Smartphone schmackhaft gemacht. Die Anfahrt mit Umleitung führte uns zunächst in den Hafen von Honfleur mit einem riesigen Kreuzfahrtschiff und der Containerskulptur von 2017, die anlässlich des 500. Hafengeburtstags errichtet worden war. Vor der Überfahrt der Pont de Normandie, der größten Schrägseilbrücke Europas, die die Seinemündung überquert, lasen wir im dortigen Informationszentrum einiges zur Entstehung und technischen Umsetzung dieses ehrgeizigen Bauwerks.
In Honfleur angekommen, schlenderten wir um das alte Hafenbecken und durch die angrenzenden Gassen. Mittagszeit! Und wieder war die von uns anvisierte Crêperie geschlossen. 🙁 Aber gleich um die Ecke hatten wir ein nettes kleines Restaurant, das Bistro des Artistes (Künstler-Bistro), gesehen. Dort saßen wir am Fenster mit Blick über das alte Hafenbecken und verspeisten regionstypische Blutwurst mit Kartoffelbrei. Im Anschluss besichtigten die hölzerne Kirche (die größte Frankreichs!) Église Sainte Catherine. Danach spazierten wir am Ufer der Morelle entlang und entdeckten im Garten der Persönlichkeiten viele uns unbekannte Größen der Region. Zwei jedoch kennen wir sehr gut, den Komponisten Erik Satie (*1866 in Honfleur) und den Maler Claude Monet (*1840 in Paris). Sein Bild Impression, eine Hafenansicht von Le Havre im Sonnenaufgang, gab der gesamten Bewegung ihren Namen. Vorbei am alten Leuchtturm, dem Phare de l’Hôpital, bogen wir in die historische obere Straße, Rue Haute, ein. Dort befindet sich das Geburtshaus von Erik Satie, in dem ein unterhaltsames Museum eingerichtet ist. Wir ließen uns vom verspielten Geist des Komponisten anstecken und fuhren lachend Karussel.
Der Rückweg führte uns an einem Spezialitätengeschäft vorbei, das nun zu allem Überfluss auch geschlossen hatte. Verflixt und zugenäht! Na ja, Geld gespart. Wir folgten weiteren Gassen durch Honfleur und passierten den Jardin du Tripot mit seinen Skulpturen, Wasserspielen und verwinkelten Ecken. Am Auto angekommen, fuhren wir nach Quillebeuf-sur-Seine. Dort setzt eine Autofähre gratis über die Seine. Dieses Schauspiel wollten wir uns nicht entgehen lassen. 🙂 Als wir wieder in unserer Ferienwohnung ankamen, war es draußen bereits stockfinster. So neigte sich ein toller Tag dem Ende engegen.

Tag 4: Die Alabasterküste östlich von Étretat.
Der letzte Tag kündigte sich mit blauen Himmel an. Vom Bäcker gab’s nochmal Baguette und diesmal auch Brioche. 🙂 Heute wollten wir an der östlich von Étretat gelegenen Steilküste wandern. Wir fuhren nach Bénouville, von wo ein Rundwanderweg in Richtung Étretat startet. Wir liefen auf die Küste zu und folgten dem Weg des Zöllners (Chemin des Douaniers) westwärts. In der Ferne drehten sich die Räder eines Offshore-Windparks. Bald erblickten wir eine weiße Nadel aus Kreide im Meer, die Aiguille de Belval. Wenig später erreichten wir die Klippe La Falaise d’Amont, vor der ein Felsen, der Roc Vaudieu, aus den Wasser ragt. Wir stiegen die Stufen bis zum Wasser hinab und entdeckten einen Stollen, der durch den Felsen auf die andere Seite der Klippe führt. Einige Wagemutige verschwanden vor uns im Tunnel. Sollten wir es auch wagen? Gesagt getan. Bald standen wir auf der anderen Seite und Étretat lag nicht mehr fern. Verbotenerweise (wobei wir im Nachhinein die verschiedenen Grade von Verboten gegeneinander abwägten) liefen wir unterhalb der Steilküste bis zum Ort, wo uns eine Treppe wieder nach oben zur Kapelle Notre-Dame-de-la-Garde führte. Gleich daneben befindet sich das Denkmal zu Ehren der beiden Piloten Charles Nungesser und François Coli, die im Jahr 1927 zum ersten Nonstop-Transatlantikflug aufbrachen. Am 8. Mai druckte die französische Zeitung „La Presse“ voreilig die Meldung eines Rekorderfolgs für den 9. Mai. Doch nachdem das Flugzeug in der Normandie bei Étretat ein letztes Mal gesichtet worden war, blieb es verschollen. 🙁 Der Besuch des Gartens von Étretat sollte der Höhepunkt dieser Wanderung werden. Doch auch dieser hatte bis Mitte Februar geschlossen. Ein großes Schade stand Birgit ins Gesicht geschrieben. Da müssen wir wohl nochmal wiederkommen?!
Auf Anraten unserer Gastgeber wählten wir für den Rückweg erneut den Weg des Zöllners entlang der Steilküste, anstatt dem Rundweg zu folgen. So lief der Film nochmal rückwärts ab. Mittlerweile ragten die Felsen noch etwas weiter aus dem Meer, da es auf Ebbe zuging. Zum krönenden Abschluss speisten wir zum Abend wie geplant im Edelrestaurant Le Belvédère . Lecker, insbesondere der Café gourmand! 🙂


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Zu Besuch in Berlin

Mein Vati hat im Januar Geburtstag. Und da mir die Zeit bis zum Sommerbesuch zu lang war und es einen Direktflug von Marseille gibt, entschloss ich mich zu einem Besuch in Berlin. Es stellte sich heraus, dass Reisen heutzutage wie Lottospielen ist. Die Hinreise war überschattet von Autobahnblockaden « Dank » der französischen Bauernproteste und vom Streik der Deutschen Bahn, einschließlich S-Bahn, in Berlin. Der BlaBlaBus sparte sich daher den Halt in Nîmes und fuhr von Montpellier direkt zum Flughafen Marseille. Der Rest der Hinreise verlief dann reibungslos. Dafür kostete mich die Rückreise einige Nerven, da der Flug um fast zwei Stunden verspätet war und ich beinahe den Zug nach Montpellier verpasst hätte. Das macht keinen Spaß! 🙁
Der erste Tag in Berlin war geprägt von « Peter’s » Sauerbraten und den Finalspielen der Handball-EM der Männer. Deutschland unterlag Schweden beim Spiel um Platz 3 nach einer katastrophalen ersten Hälfte « verdient » mit 31:34. Und Frankreich sicherte sich in einem packenden Duell gegen Dänemark mit 33:31 nach Verlängerung die Goldmedaille.
Am Montag unternahmen mein Vati und ich eine Rundreise durch Berlin. Wir fuhren mit der Straßenbahn bis zum Alexanderplatz, nahmen dann die neue U-Bahn der Linie 5 bis zum Roten Rathaus. Spontan statteten wir diesem altehrwürdigen Gebäude einen Besuch ab und verewigten uns mit einem Eintrag im Besucherbuch. Da das Restaurant Julchen Hoppe wegen Reparaturen erst verspätet öffnete, kehrten wir im Gasthaus Zum Nussbaum ein und stärkten uns an gutbürgerlicher Küche, also Bulette bzw. Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln. Dazu gab’s natürlich ein frischgezapftes Bier. 🙂 Danach liefen wir durch den Innenhof des wiederaufgebauten Berliner Stadtschlosses und durchs Foyer des Humboldt Forums. Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen nahmen wir die U-Bahn von der Museumsinsel bis zum Bundestag. Die Sonne lachte und mein Vati genoss die Stunden mit mir. So tippelten wir bis zum neuen Berliner Haupfbahnhof, setzten uns in die Straßenbahn der Linie M5 und fuhren zurück nach Hohenschönhausen, wo wir rechtzeitig zu Kaffee und Baumkuchen ankamen.
Der dritte Tag galt einem Ausflug nach Woltersdorf, wo Peter im Restaurant Liebesquelle einen Tisch am Fenster für uns reserviert hatte. Mein Vati und ich verspeisten Ochsenbäckchen, während Peter sich an einem Schnitzel gütlich tat. Nach einem kurzen Abstecher zum Garten in Herzfelde fuhren wir zurück nach Hohenschönhausen, wo wir erneut vom Baumkuchen naschten.
Am letzten Tag meiner Deutschlandreise brachte mich mein Vati zum Flughafen, wo uns nach der Gepäckaufgabe noch Zeit für einen Kaffee blieb. Mein Becher war bald ausgetrunken und es hieß, Abschied nehmen. Diesmal fiel mir der Abschied besonders schwer nach der schönen gemeinsamen Zeit mit meinem Vati. Wenn doch das Reisen nicht so kompliziert und nervend wäre (siehe oben) …

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Frühling im Januar

Seit drei Tagen herrschen frühlingshafte Temperaturen um 20°C in Frankreichs Süden. Auch wenn es sich auf den ersten Blick angenehm anhört, so bereitet mir dies doch Sorgen – wie wird wohl der Sommer 2024 aussehen? In den letzten Monaten hat es gefühlt lediglich 3x geregnet. Die Trockenheit ist in der Natur nicht zu übersehen!
Ich bin allein zu Haus; Ralf ist heute morgen zu seiner Familie nach Berlin aufgebrochen . Sein Vater feierte seinen 92. Geburtstag und somit hat die Reise einen guten Grund. Mit dem Bus fuhr er nach Marseille und von dort startete der Direktflug nach Berlin. Gestern gab es noch Aufregungen, da wegen Bauernprotesten die Autobahnen gesperrt wurden und es nicht ganz klar war, ob der Zubringer fahren würde. Aber heute gab es Entwarnung. Bleiben noch die Einschränkungen wegen des Bahnstreiks in Deutschland abzuwarten.
Während Ralf seiner Berliner Heimat zustrebte, machte ich einen ausgiebigen Stadtbummel. Solde, Solde – Schlussverkauf lockte und viele Kauflustige waren bei sonnigem Wetter in der Innenstadt unterwegs. Mir gelangen einige Schnappschüsse, aber für Schnäppchen hatte ich keinen Bedarf. Ich ließ mir eine knusprige Waffel inmitten des Getümmels im Polygone schmecken und amüsierte mich bei meinen Beobachtungen. Auf dem Platz der Comédie haben die Pflasterarbeiten vor der Oper begonnen. Die Außenplätze der Restaurants waren gut besucht und die Mimosen haben zu blühen begonnen. Sie sehen leuchtend gelb aus, aber für mich beginnt nun die Pollenallergiezeit.  Nichts desto trotz habe ich den Spaziergang genossen und ich wünsche euch ein wunderschönes WE!

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Neujahrswünsche

Das neue Jahr begann mit einem Silvester-Spieleabend, den Birgit klar für sich entscheiden konnte. Die Tage zuvor hatten wir noch kleinere Ausflüge unternommen, die uns beide Male in eine Umgebung führte, die der Ausbildung eines besseren Umweltbewusstseins und der Erhaltung der Umwelt gewidmet sind. So ging es am 28. Dezember nach Restinclières und tags darauf nach Lattes. Dort konnten wir nicht nur die zahlreichen Flamingos bestaunen, sondern auch ein Nutria, dass sich von den Spaziergängern nicht stören ließ. 🙂

Unser Neujahrsspaziergang führte uns dieses Mal zum Étang du Ponant. Dieses künstlich angelegte Gewässer wird vom Fluss Vidourle gespeist und markiert die westliche Grenze der Camargue. Oft schon waren wir auf der Nationalstraße an diesem See entlanggefahren. Auch waren wir schon am gegenüberliegenden, südlichen Ufer herumgewandert. Diesmal betraten wir Neuland und erkundeten das nördliche Ufer. Ein modriger und teils überfluteter Bereich zwang uns zur Umkehr, doch weiter landeinwärts fanden wir eine alternative Route. Am Ende erreichten wir wieder den Parkplatz, der in den wärmeren Monaten den Surfern als Ausgangspunkt dient, um das Gewässer zu befahren. Mit dieser schönen Runde läuteten wir das neue Jahr ein und wünschen all unseren Freunden und Verwandten ein gesundes und glückliches neues Jahr!

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Heiligabend in Aigues-Mortes

Dies wird vermutlich der letzte Blogeintrag fürs Jahr 2023 werden. Ein Jahr, das mit einem Tief begann, aus dem dann nach und nach herausgekrabbelt wurde. So hoffen wir fürs neue Jahr, dass uns trotz aller Widrigkeiten der Optimismus nicht abhanden kommt!
Zu Heiligabend hatte Birgit vorgeschlagen, nach Aigues-Mortes zu fahren, einem mittelalterlichen Ort unweit vom Montpellier. Vom ausnahmesweise kostenlosen Parkplatz spazierten wir bei herrlichstem Sonnenschein in den beschaulichen Ort, der angenehm belebt, aber nicht überlaufen war. Wir schlenderten durch die Gassen, suchten die Crêperie einer ehemaligen Kollegin, amüsierten uns über den kleinen « Weihnachtsmarkt » mit Steckenstieren für die Jüngsten, schossen ein paar Fotos und Selfies und bescherten uns ein erstes Weihnachtsgeschenk: ein neues Sofakissen, das im Atelier R de Rêve inmitten des Ortes entstanden war. 🙂
Mit diesen letzten Eindrücken des Jahres 2023 grüßen wir all unsere Freunde und Familienangehörigen aus Frankreichs sonnigen Süden!

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Weihnachtsmarkt auf dem königlichen Platz von Peyrou

Birgit musste am 1. Advent arbeiten. Ich nutzte den Vormittag, um eine Runde durch die Stadt zu drehen. Insbesondere war ich neugierig auf den diesjährigen Weihnachtsmarkt, der an ungewohntem Ort stattfindet. Da die Esplanade umgebaut wird, zogen die Händler dieses Jahr auf den Place Royale du Peyrou. Mit dem Bus der Linie 10 war ich schnell an den Arceaux und von dort ging’s die Treppen hinauf zum königlichen Platz von Peyrou. Bei uns herrscht seit den letzten Messerattacken wieder Vigipirate, das heißt erhöhte Wachsamkeit. Die Tascheninspektion war rasch erledigt und ich stand vor den vier Reihen kleiner Buden, die Spielzeug, Schmuck, Dekorationen, Kerzen, allerlei Esoterisches, aber auch Glühwein und Crêpes feilboten.
Nachdem ich das weihnachtliche Angebot inspiziert hatte, spazierte ich durch die Altstadt vorbei an Sainte-Anne und durch die Straße des alten Postboten bis zum Opernplatz. Auch die Stadt hatte sich weihnachtlich geschmückt und eine große Weihnachtstanne steht vor dem Touristenbüro. Im Park der Esplanade traft ich auf das Gold eines Ginkgobaums und stolperte kurz darauf über seltsame Früchte – Milchorangen, die wir allerdings schon aus dem Botanischen Garten kannten. Drei davon fanden den Weg in meinen Rucksack und schmücken jetzt unseren Balkon. Na schaut selbst, wie sie ausschauen! 🙂

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Briscarts, die Dreiunddreißigste

Die Stadt lud zum 33. Rundgang durch die Ateliers ein. Zweimal im Jahr öffnen einige der hier ansässigen Künstler ihre Ateliers, um ihre neuesten Kreationen vorzustellen und mit potentiellen Kunden oder einfach Bewunderern ihrer Kunst ins Gespräch zu kommen. Birgit hatte vier Ateliers nahe der alten Wasserleitung, den Arceaux, herausgesucht, und ich komplettierte das Programm mit Künstlern in der Nähe des Bahnhofs. Insgesamt sechs Ateliers besuchten wir und waren überrascht von der Vielzahl und Qualität der künstlerischen Aktivitäten. Besonders die Collagen hatten es uns angetan, eine Technik, von der sich auch Birgit in letzter Zeit sehr begeistern ließ. Im Bahnhofsviertel, das sonst eher nicht zu unseren Ausflugszielen gehört, entdeckten wir unzählige Graffitis. Und eine dort beheimatete Künstlerin hat sogar ein Buch über die Street-Art-Szene von Montpellier herausgegeben. Voller Eindrücke und Inspiration kehrten wir heim.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Köstlich gespeist haben wir unterwegs im Les Vignes, einer versteckten Perle der Gastronomie gleich hinter der Präfektür. Vor lauter kulinarischen Genüssen, einschließlich des begehrten Café gourmand, vergaß ich dort meinen kleinen Lederrucksack. Gut, dass ich meine Sprachbox abhörte und so von diesem Missgeschick erfuhr. Drei Tage später befand sich das gute Stück wieder in meinen Händen. 🙂

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Goldener Herbst

Die Natur befindet sich gerade auf dem Höhepunkt des goldenen Herbstes und dies nutzten wir am Wochenende, um wandern zu gehen. Ralf unterbreitete mehrere Vorschläge. Gemeinsam entschieden wir uns für den Leiterwanderweg, der vom kleinen Ort Roquefort-sur-Soulzon, der durch seinen würzigen Käse berühmt ist, über ein Plateau und zurück führt. Zunächst wurden wir vom überfüllten Parkplatz überrascht, was sich rasch aufklärte: Es fand ein regionaler Weihnachtsmarkt statt. Wir ließen uns eine kleine Tour an den zahlreichen Ständen nicht entgehen und kauften einige Macarons sowie einen Aperitif – alles Bio und handgefertigt. 😉
Danach begann gleich ein heftiger Aufstieg auf das Plateau, von wo wir einen wunderschönen Blick über das Land hatten. Entgegen unserer Befürchtungen, mehrere Leitern bewältigen zu müssen, war das auf der ganzen Tour nur ein einziges Mal der Fall. Und das war auch noch eine bequeme Treppe aus Metall und keine echte Leiter! Die Wege waren bequem, gesäumt von Pilzkolonien, bunt beblätterten Sträuchern, majestätischen Kiefern und flechtenverhangenen Gehölzen. Zwar hörten wir ab und zu Schüsse, aber kein Jäger ward gesehen oder kreuzte unsere Wege – was für ein Glück! Unbeschadet kehrten wir zum Parkplatz zurück und fuhren durch den wunderschönen goldenen Herbst heim.

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Neuentdeckung am Strand von Espiguette

Die Jäger haben Hochsaison. Durch ihre Anwesenheit, die oftmals nicht vorauszusehen ist, wird unsere Wanderlust im Herbst geschmälert. Am sichersten ist es deshalb, am Meer spazieren zu gehen. Es war gefühlt schon einige Jahre her, dass wir zum Strand in Espiguette gefahren waren. So erkoren wir ihn mal wieder zum Ziel eines Ausfluges. Ich hatte in der Zeitung der Metropole vom renovierten Leuchtturm gelesen, den man neuerdings besichtigen kann. Direkt vom Parkplatz führt ein gut ausgebauter Holzsteg an alten Bunkeranlagen vorbei bis zum Phare. Dieser soll einmal lediglich 50 Meter vom Meer entfernt gestanden haben. Wind, Sand und die Hochwasser der Rhône führten dazu, dass der Abstand zum Wasser nun bedeutend weiter ist! In einem kleinen Museum am Fuße des Leuchtturms lasen wir viel interessantes, bevor es mit einer Leuchtturmführerin die 111 Stufen eine Wendeltreppe hinauf zur Aussichtsplattform ging. Ungefähr 12 Personen haben oben Platz und können die Umgebung betrachten. Nach dem Besuch setzten wir uns an den Rand der Dünen und ließen uns Kaffee sowie Gebäck und Weintrauben schmecken. Die Sonne spiegelte sich im Meer und bescherte uns einen magischen Moment.

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Unter Geiern ;-)

Nach der ersten Arbeitswoche nach unserem Urlaub wurde es Zeit, Körper und Geist am Wochenende zu lüften. Wir erholen uns am besten bei Aktivitäten im Freien und frönen besonders gern dem Wandern. Ralf plante mit Komootine eine Runde nahe Lodève und strahlender Sonnenschein lockte uns hinaus. Vom Parkplatz in Saint-Felix-de l’Heras liefen wir zunächst durch den kleinen Ort und dann weiter, bis wir ans Ufer des Flüsschens La Lergue anlangten. Eine Brücke oder eine andere Möglichkeit, hinüberzukommen, waren weit und breit nicht zu sehen. So machten wir kehrt und starteten noch einmal auf einem gut gekennzeichneten Rundweg. Die Herbstfarben, Schlehenbüsche und der weiche Untergrund auf den recht feuchten Pfaden erfreute unser Wanderherz ebenso wie der schmale Uferweg am Flüsschen La Lergue. Dieser schien vor kurzem deutlich über seine Ufer getreten zu sein. Umgestürzte Bäume, in den Sträuchern und Zäunen verfangene Pflanzen sowie weggespülte Uferpassagen zeugten davon. Unterwegs konnten wir etliche Geier beim Überflug beobachten, sehr interessant. In der Nähe einer Rinderfamilie mit Kälbern ließen wir uns auf einer Felsengruppe zur Stärkung nieder. Das große Picknick nahmen wir mit Blick über die schöne farbige Landschaft neben einem schwarzen, lavaähnlichen Hügel ein.
Unsere Freude darüber, dass keine Jäger unterwegs waren, wurde zum Ende der Wanderung noch kurz getrübt! Allerdings verhielten sich die drei Gesellen glücklicherweise ruhig und freundlich. Wir kamen unbeschadet an ihnen vorbei. Plötzlich standen wir nochmals vor einer Herausforderung: Ein Seil und einige Steine dienten hier als Hilfsmittel zur Flussüberquerung! Wir kamen beide gut hinüber und nach einem kurzem Aufstieg erreichten wir den Ausgangspunkt.

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