Frühlingswochenende und Geburtstag im Vercors

Im Vercors waren wir schon einmal im Winter. Neben dem damaligen plötzlichen Wintereinbruch mit seinen aufregenden Folgen hatten wir die wunderbare Landschaft mit Wäldern und Felsen gut im Gedächtnis behalten! Ralf organisierte in diesem Jahr kurzerhand seinen Geburtstagsausflug in diese Traumgegend und es wurde ein echtes Traumwochenende!

Freitag, 19. Mai 2023 – Anfahrt über Saint Antoine l’Abbaye

Mit Wanderschuhen, Picknick und Neugier im Gepäck fuhren wir gemütlich nach dem Frühstück los. Das erste Zwischenziel war der Ort Saint Antoine l’Abbaye, der in die Liste der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen worden war. Wie der Name schon sagt, befindet sich dort neben einem Naturheilkundemuseum, einem Historischen Museum, einer Skulpturwerkstatt und einem kleinen mittelalterlichen Garten eine der imposantesten Abteikirchen Frankreichs. Während wir diese ehrfurchtsvoll besichtigten, wurden wir von Orgelmusik begleitet. Der Organist übte offensichtlich für den nächsten Gottestdienst! Im Ort wirkten einst die Antoniter, die sich u.a. mit der Behandlung Pestkranker einen Namen machten. Die Museumsbesuche waren sogar kostenfrei und sehr interessant gestaltet. Unseren ersten Imbiß nahmen wir nach dem Rundgang durch den Ort auf einer Bank unter frühlingsgrünen Linden ein. Anschließend begaben wir uns auf einen kleinen Rundweg über die umliegenden Hügel und bewunderten die bunten Blumenwiesen sowie die langsam austreibenden Nussbäume. Auf unserer Wanderung kamen wir an der Kirche Saint-Jean le Fromental vorbei. Dort legten wir nochmals ein Päuschen ein. Margeriten, Mohnblumen und Orchideen säumten die weiteren Wege und wir gerieten ins Schwärmen ob des schönen Frühlingstages!

Nach dem Aufenthalt in Saint Antoine l’Abbaye fuhren wir direkt zu unserer Unterkunft, einem sog. chambre d’hôte – Ferienzimmer mit Frühstück und Abendessen auf Anfrage, in Auberives-en-Royans. Auf dem Grundstück, welches man über eine sehr steile Abfahrt erreichte, standen auch zwei ausgebaute Zirkuswagen als Wanderunterkünfte – ob es sich drinnen wirklich so romantisch anfühlt? Wir zwei bezogen ein bequemes Zimmer mit Bad und nahmen unser mitgebrachtes Abendessen auf der überdachten Terrasse ein. Währenddessen wusch ein kräftiger Landregen die Natur rein.

Samstag, 20. Mai 2023 – Ralfs Geburtstag!

Nachdem ich meinem Liebsten zu seinem Ehrentag gratuliert, er seine Geschenke ausgepackt und wir ausgiebig gefrühstückt hatten, gaben wir zunächst einem ebenfalls in der Herberge logierenden, deutschen Pärchen Tipps für ihre Weiterfahrt. Sie hatten vor, mit der Fähre von Toulon auf die Insel Mallorca überzusetzen und wollten die Zeit bis zur Abfahrt am Abend nutzen, um ein wenig die Landschaft zu genießen. Wir verabschiedeten uns später von ihnen und fuhren auf engen Straßen zu einem « wilden » Wanderparkplatz. Ralf hatte für den Vormittag eine Wanderung an einer Felsenkante mit Blick übers Vercors geplant. Dichter Nebel gab der Gegend ein mystisches Ambiente und verhinderte erstmal jegliche Aussicht. Zu unserer Freude lichtete er sich dann zunehmend, so dass wir in den Genuss herrlicher Blicke auf uriges Felsgestein kamen. Und noch etwas Besonderes konnten wir erleben: Ich sah einen Schatten huschen, hörte ein Kreischgeräusch wie von einem Raubvogel und entdeckte dann in Steinwurfweite einen Gamsbock, der mich ganz verdutzt musterte. Ich versuchte, Ralf Zeichen zu geben und vorsichtig schlich er herbei. Schließlich sahen wir weiter unten weitere Tiere und Auge in Auge mit ihnen konnten wir sie fotografieren. Sie fühlten sich offensichtlich im Nebel sicher. Langsam wanderten wir mit vielen Staunepausen weiter und genossen das GRÜN, was einfach ein so umwerfendes GRÜN war!

Zurück am Auto erklärte Ralf mir den zweiten Programmpunkt des Tages: Eine kleine Wanderung zum Grünen Wasserfall bei Pont-en-Royans. Mit 10 Höhenmetern ein Klacks für uns! Ja, unter normalen Umständen mag das stimmen! Jedoch setzte sich die abenteuerliche Anfahrt und das enge Parken am Straßenrand in einem durch den Regen in einen rutschigen, matschigen, schmalen verwandelten Pfad fort. Wegen des angenommenen geringen Anstiegs ließen wir unsere Wanderstöcke im Auto zurück, was wir noch bitter bereuen sollten. Zudem stellten wir bald fest, dass sich am linksseitigen Ufer des Flusses, der durch den Wasserfall gespeist wurde, ein bequemer  familienfreundlicher Wanderweg befand! Aber Aufgeben oder Umkehren galt nicht! Wir stapften und rutschten, stöhnten und hangelten uns voran. Ein Abschnitt war mit Seilen ausgestattet, was angesichts der uns fehlenden Hilfsmittel sehr, sehr hilfreich war. Ralf suchte für mich schließlich einen  Wanderstock im Unterholz, der mir wirklich gute Dienste leistete. Nach einer zittrigen Rutschpartie standen wir ihm schließlich glücklich gegenüber: Dem Grünen Wasserfall! Seinen Namen verdankt er dem moosüberzogenen Felsen, über den das Wasser hinab stürzt! Der Rückweg war wie immer viel leichter. Ich war heilfroh, ohne ins Wasser gestürzt zu sein wieder wohlbehalten am Ausgangspunkt angekommen zu sein!

Drittes Abenteuer des Tages war hängend, weiß und die Wanderschuhe sahen danach total verschlam(p)mt aus. 😮
Doch der Reihe nach. Nach der Kraxelei zur Grünen Cascade fuhren wir etwas zerzaust und nicht gerade stadtfein nach Pont-en-Royans. Dieses Dorf an der Bourne, einem Nebenfluß der Isère, ist wegen seiner hängenden Häuser berühmt. Ihr Anblick war wirklich imposant! Ansonsten ist der Ort recht grau, verlassen und hat seine beste Zeit hinter sich. Mein Liebster ließ uns noch über allerlei Treppenstufen steigen, bevor wir letztendlich zum Weißen Wasserfall wanderten. Ich gebe zu, dass meine Füße schon etwas Müdigkeit verspürten. Aber wie so oft siegte die Neugier. Und diese wurde am Ziel auch belohnt. Durch die letzten Regenfälle war die Cascade gut gefüllt und einige Wanderer hatten Mühe, den recht lebhaften Fluss zu Fuß zu überqueren, denn der Pilgerweg ging am gegenüberliegenden Ufer weiter!
Der Tag ging mit einem lecker von dem Herbergspaar zubereiteten Dinner und passenden Weinen zu Ende. Seelig schliefen wir ein und hatten viele grüne Träume!

Sonntag, 21. Mai 2023 – Käseträume

Wir liebten Saint-Marcellin bisher als eine der leckeren Käsesorten, die wir bisher in Frankreich kennenlernten. Der gleichnamige Ort schien es uns wert, besucht zu werden, um die Wiege dieser Spezialität zu entdecken. Die von Ralf geplante Fahrt von Aubervives nach Saint-Marcellin war abenteuerlich, denn sie führte über enge, in den Fels gefräste Passstraßen mit diversen Tunneln, Fangnetzen für herabstürzende Steine und impressionanten Ausblicken! Die herrlichen Buchenwälder, die Stille und die Natur waren so entspannend und ich stellte mir vor, dass ich an diesem Ort einfach für ein paar Wochen verschwinden würde …
Die Kleinstadt war dann leider eine Enttäuschung und den Abstecher nicht wert. Zwar empfahl eine Karte am Touristenbüro gleich drei Stadtrundgänge, aber es fehlte jede Spur von Charme. So tingelten wir nur kurz durch einige Gassen, bevor wir uns endgültig auf den Heimweg begaben. Glücklicherweise fuhren wir gen Süden, denn die Gegenrichtung entpuppte sich auf 100 km als einziger Stop-and-Go-Verkehr mit unzähligen Staus.

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Geburtstagsfahrt nach Cadaqués

6. Mai: Anfahrt nach Cadaqués

Den 50. Geburtstag feierte Birgit in Paris, den 55. in Prag – und den 60.? 3 x « P » – doch mit Porto sollte es nichts werden. Stattdessen fuhren wir nach Cadaqués. Das war bequem, stressfrei, und die Heimat von Salvador Dalí klang vielversprechend. Da wollten wir schon immer mal hin!
Nach ca. drei Stunden Fahrt mit einem Stau aufgrund eines brennenden LKWs näherten wir uns unserem ersten Ziel. Da noch etwas Zeit blieb, spazierten wir zunächst durch das Nachbardorf La Pera, zu deutsch « Der Stein ». Ein nettes, kleines Dorf, das uns gut auf die katalonische Landschaft einstimmte.

Unser erstes wirkliches Ziel war jedoch Púbol, in dessen Schloss Gala Dali ihre letzte Ruhestätte fand. Salvador Dalí hatte das Schloss als Rückzugs- und Entspannungsort für Gala erstanden, die das Geschenk jedoch nur unter der Bedingung annahm, dass er selbst nie unangekündigt auftauchen würde. Er war einverstanden. 🙂 Nach Galas Tod zog Salvador ins Schloss und lebte dort zwei Jahre. Durch einen Brand verletzt, musste er ins Krankenhaus und lebte anschließend die letzten Jahre in seinem Geburtsort Figueres. Wir waren etwas zeitig am Ziel und bestaunten erstmal die Keramiken in einer Galerie unterhalb des Schlosses. Wirklich schöne Schalen und Vasen, doch 3800 Euro für Birgits Lieblingsvase überstiegen unser Budget… Danach wurde uns Einlass ins Schloss gewährt und wir stellten uns vor, wie Gala dort lebte. Auch am angrenzenden Garten fanden wir Gefallen.

Nun war es nicht mehr weit bis Cadaqués, unserem eigentlichen Urlaubsziel. Werden wir die Ferienwohnung gleich finden? Wie erhalten wir Einlass? Und wo lassen wir das Auto? Immer wieder stellt sich etwas Aufregung ein, wenn wir uns einem Urlaubsziel nähern. Das zentrumsnahe Haus in einer ruhigen Sackgasse war rasch gefunden. Von der Vermieterin erhielten wir per Telefon einen Code für die Schlüsselbox. Und das Auto fand seinen Platz in der nahegelegenen Tiefgarage für 25 Euro per Nacht. 😮 Unsere Wohnung befand sich im zweiten Stock und war … herrlich! So geschmackvoll und geräumig haben wir selten gewohnt – ein Ort zum Wohlfühlen. Am Abend unternahmen wir einen ersten Ortsrundgang, wobei wir ein Dutzend Restaurants unter die Lupe nahmen für Birgits Geburtstagsdinner. Ein Glas Wein auf unserem Balkon rundete den ersten schönen Tag ab.

7. Mai: Wanderung zum Cap de Creus

Für den ersten Tag war eine Rundwanderung auf der Halbinsel Cap de Creus geplant. Bei der Anfahrt zum Parkplatz stellte sich jedoch heraus, dass die Zufahrt eingeschränkt ist und wir nicht ins Gelände einfahren durften. So parkierten wir am Rand des Naturreservats und meistern den Zugang per pedes. Auf abwechslungsreichen Pfaden ging es auf und ab durchs Gelände. Von weitem hatten wir orangefarbene Blumen ausmachen können, die sich als gefleckte Aloen (Aloe maculata) entpuppten. Bald rückte die östlichste Spitze der Halbinsel mit seinem Leuchtturm ins Blickfeld, zu dem eine steil ansteigende steinerne Stiege hinaufführte. Oben angekommen genossen wir den Rundblick. Für die faulen Leute kam ein kleiner Zug angefahren, wie man ihn aus vielen Stadtzentren kennt. Zur Abfahrt gestikulierte der Fahrer wild herum, doch die pfeifenden Windgeräusche erlaubten nicht zu verstehen, was er meinte. Ob es Ralfs Wandermütze war, die dort vom Wind davongetragen wurde? Jedenfalls war sie plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden. 🙁 Wir kraxelten noch eine Weile am Kap herum und fanden auch zur Höllenhöhle… Der Rückweg zog sich etwas in die Länge, doch wir fanden ein tolles Picknickplätzchen mir Meerblick ganz für uns allein. 🙂 Riesige Opuntien säumten unseren Weg. Schwer vorzustellen, dass es sich dabei um unerwünschte Invasoren handelt, zu deren Ausrottung auf einem Plakat aufgerufen wurde.

Am Abend kehrten wir bei Es Roco ein und teilten uns eine rosa Dorade, dazu gab’s leckeren spanischen Weißwein. Und Ralf hatte noch Platz für Blätterteig mit Zitrus-Pistazien-Schaum. 🙂

8. Mai: Zu Besuch bei Gala und Salvador Dalí

Birgits 60. Geburtstag begann mit Geschenkeauspacken! Liebe Überraschungen und Geburtstagsgrüße aus Deutschland lagen für das Geburtstagskind bereit. 🙂 Danach spazierten wir durch Cadaqués nach Port Lligat, einer kleinen Bucht, in der Salvador und Gala Dalí im Laufe ihres Lebens nach und nach ein prächtiges und fantasievolles Anwesen schufen. Im Rahmen einer Führung wurde uns dieses Kleinod nähergebracht. Die Räume waren voller Geschichten. Besonders hatte es uns die Terrasse angetan, aber auch der Pool und das Windgeräuschspiel waren eine Entdeckung! Auf dem Rückweg kamen wir nicht umhin, von den leckeren Eissorten zu naschen: Dattel und Limette-Minze für Birgit, Turrón und Sesam-Mohn für Ralf. 🙂
Zum Geburtstagsdinner kehrten wir im Talla ein, wo wir an einem Tisch direkt am Wasser Platz nahmen und den Sonnenuntergang verfolgen konnten. Nach und nach verdunkelte sich die Landschaft und der Ort zündete seine Lichtlein an. ROMANTIK pur.

9. Mai: Besuch der Klosterruine Sant Pere de Rodes

Nach dem Ausflug in Dalís Leben stand nun wieder ein Wandertag auf dem Programm. Auf der Halbinsel Cap de Creus befindet sich im Hinterland auf bergigem Gelände eine romanische Klosterruine, Sant Pere de Rodes. Bereits im 9. Jahrhundert erwähnt, erlebte das Kloster seine Blütezeit im 11. und 12. Jahrhundert, aus der die noch heute zu besichtigende Kirche stammt. Von drei Parkplätzen aus schlängeln sich mehrere Wege zum Kloster. Wir wählten eine altersgerechte Tour, die uns zunächst zur Kirche Santa Helena de Rodes führte. Das Gotteshaus war noch gut erhalten und die Aussicht zum Meer war grandios. Auf leichtem Weg ging’s dann weiter zur Klosterruine, in der wir nach Herzenslust herumspazieren konnten. Die gut restaurierte Anlage hat uns sehr gefallen; besonders hervorzuheben der doppelstöckige Kreuzgang, die lombardischen Türme und die wenigen, aber beeindruckenden Säulenkapitelle. Im Museumsshop erstanden wir ein paar Postkarten und einen Pilgerlikör – immerhin liegt das Kloster am katalanischen Streckenabschnitt des Jakobswegs.
Unsere Fitniss ließ es zu, zum Abschluss auch noch das Castell de Verdera, eine mittelalterliche Burganlage oberhalb des Klosters auf dem Gipfel des Bergzugs zu erklimmen. Wir kraxelten durch die Ruinen und genossen den Rundumblick, der von den Pyrenäen im Norden und bis zur Costa Brava in Süden reichte. Im großen Bogen marschierten wir vorbei an einer Schafherde zurück zum Parkplatz, wo wir am Morgen ein tolles kleines Wohnmobil vom Typ « Couple Cottage Roadsurfer » bewundert hatten. Ein anderes Mal?

Vom Kloster und Castell aus hatten wir am Meer einen weißen Küstenort ausmachen können. Neugierig geworden, fuhren wir nach El Port de la Selva. Aus der Nähe betrachtet machte der Küstenort mit seinen gut 1000 Einwohnern jedoch weniger her und nach einer Stippvisite am Hafen und in der Kirche kehrten wir zurück nach Cadaqués, wo wir uns diesmal selbst verköstigten mit Roquefort-Tomaten-Tarte, Capellini-Nudeln mit gekochten Eiern und katalonischem Rotwein. 🙂

10. Mai: Rückfahrt über Figueres

Die letzte Station unserer Reise führte uns nach Figueres, dem Geburts- und Sterbeort Salvador Dalís. Viele seiner Werke sind dort im Theatermuseum Dalí ausgestellt und der Künstler wurde nach seinem Tode in der Krypta des Museums begraben. Das heutige Museumsgebäude beherbergte in Dalís Kindheit das Theater der Stadt und war der Ort, an dem Dalís Bilder zum ersten Mal ausgestellt wurden. Der Andrang am Museum war gewaltig und nicht jeder Besucher war wohl wirklich am Schaffen Dalís interessiert. Gut, dass wir im voraus Eintrittskarten erworben hatten. Wir bestaunten die Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Schmuckstücke, Installationen und innenarchitektonischen Einfälle des Meisters… Surrealtrunken fuhren wir zurück nach Montpellier. 😮

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Aufstieg zum Felsen der zwei Jungfrauen

Am Tag der Arbeit führte es uns nach Saint-Jean-de-la-Blaquière, einem Dorf unweit des Lac-du-Salagou im sog. Colorado des Hérault. Colorado, weil das Gestein vom Eisen eine intensive rötliche Färbung aufweist. Zunächst schlenderten wir durchs Dorf vorbei an seiner Kirche, deren Glocke ein kleines Dach bekommen hat, und dem in Privatbesitz befindlichen Schloss. Durch die Fenster konnten wir einen Blick auf die mit echten Kerzen bestückten Kronleuchter werfen – wer will die bloß alle anzünden?
Anschließend liefen wir entlang der Weinfelder und Olivenhaine in Richtung des Roc des Deux Vierges – des Felsens der zwei Jungfrauen. Bereits in Jahr 1004 wurde der Name des Ortes « Les Deux Vierges » zum ersten Mal erwähnt, wobei er sich auf eine alte weibliche Klostertradition bezieht. Es dauerte auch gar nicht so lange, bis wir kurz vor dem Gipfel an einem Denkmal, das 1935 auf Initiative der Felibristen von Clermont l’Hérault eingeweiht wurde, ankamen. Die Felibrịsten waren sieben französische Dichter, die sich 1854 zur Erneuerung der Sprache und Dichtung des Langue d’Oc verbanden.
Ein kurzes Stück weiter lud uns ein Picknickplatz zum Verweilen ein, bevor wir anschließend das Felsareal erkundeten. Birgit erklomm die « Himmelsbank » und war auch sonst ganz in ihrem Element. Wir genossen die herrliche Aussicht aus 536 m Höhe und den wolkengeschmückten Himmel. Der Rückweg führte auf schönen schmalen Pfaden stetig hinab ins Tal. Die abwechselungsreiche Tour fand im Dorf Saint-Jean-de-la-Blaquière ihren Abschluss.

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Anwandern im Hérault

Unsere erste richtige Frühlingswanderung führte uns in Richtung Clermont-l’Hérault. In der Umgebung von Neffiez wanderten wir auf teils sehr staubigen und trockenen Forstwegen durch Weinfelder, Kiefernwälder und über Blumenwiesen. Regen wäre sehr vonnöten! Trotz der anhaltenden Trockenheit gaben sich allerlei Blumen ein Stell-dich-ein. Wir eroberten die Ruinen einer ehemaligen Klosteranlage, genossen schattige Pfade in einem Gespensterwald und pausierten an einer Capitelle auf einem unbekannten Gipfel. Eine Ziegenherde, dessen Hütehund uns argwöhnisch beobachtete, weidete bei unserer Rückkehr in der Nähe unseres Autos. Auf der Rückfahrt hielten wir an der örtlichen Cooperative und erstanden einige Flaschen des Weins, dessen gut gepflegten Anlagen wir zuvor gequert hatten.

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Architektur und Besonderheiten

Vor einiger Zeit nahm ich den Prospekt über Stadtführungen aus dem Touristenbüro mit nach Hause und hatte mir einige ausgesucht. Mich interessierte u.a. eine Führung unter dem Motto Architektur in Montpelliers Innenstadt. Ich lud meine Malfreundin Sylvie ein, mich zu begleiten. Innerhalb von 2h wurden uns die Besonderheiten beim Treppenbau, der aus dem Mittelalter stammenden Bauweise und den Erkennungsmerkmalen an den privaten Stadthäusern, auch als Hotel de Ville bezeichnet, erklärt. Letzteres führte bei mir früher zu Verwirrungen, denn ich glaubte, es würden in Hülle und Fülle Hotels in französischen Städten zur Verfügung stehen! Damals ahnte ich nichts von der Doppelbedeutung des Begriffs Hotel! Nach dem Rundgang war ich ziemlich geschafft, verabschiedete mich bald von Sylvie und legte daheim nur noch die Füße hoch!

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Schulfreundinnen

Der letzte Besuch lag bereits neun Jahre zurück und nachdem der Virus C uns nicht hat reisen lassen, war unsere Wiedersehensfreude riesig! Nach einer kleinen Odyssee und großer Aufregung, kam meine langjährige Freundin Liane aus Leipzig in Montpellier an. Flixbus und Bahn halfen uns treffen zu können! Noch am selben Abend besuchten wir ein tolles Konzert im Corum!

Wir begannen mit einem gemeinsamen Rundgang durch Montpellier und besuchten u.a. eine Fotoausstellung im Pavillon populaire.

Ralf ging am Montag auf Dienstreise nach Aussois und der Mädelsurlaub wurde mit einem Ausflug nach Grau-du-Roi fortgeführt. Zunächst liefen wir auf der Promenade bis zum Denkmal « Vogelmensch », dann am Strand zurück. Liane wagte es sogar, mit den Füßen im Wasser herum zu spazieren! Ein Café Gourmand, die Beobachtung der Drehbrücke und der Möwen, die den vom Fischfang heimkehrenden Booten folgten, wurden zu Höhepunkten des Tages!

Am Dienstag streifte Liane allein durch die Innenstadt von Montpellier, da ich bis 15h arbeiten ging. Nach Dienstschluß fuhren wir wie versprochen ans Meer, nach La Grande Motte! Architektur und Sonnenuntergang wurden zu einem einmaligen Erlebnis für uns beide!

Nach Arles sollte es am Mittwoch gehen. Erstmal durch die altwürdige Innenstadt mit Besichtigung der Römischen Arena (ich gestehe, dass ich nicht gleich begeistert war, aber dann eines besseren belehrt wurde!) und des Theaters. Dort traten amerikanische Jugendliche auf der Bühne auf und sangen ein Ständchen zum Geburtstag. Den Abschluß des Tages bildete der Besuch des Kulturzentrums LUMA! Wunderschöne Spiegelungen und laute Froschkonzerte begeisterten uns. Erschöpft, doch voller schöner Eindrücke kehrten wir heim.

Am Letzten Besuchstag wollten wir es ruhiger angehen lassen und blieben in Montpellier. Über 10km kamen dann doch wieder zusammen. Die geplante Straßenbahnfahrt musste wegen Streik ausfallen, so dass wir per pedes unterwegs waren. Lianes Wunsch war es in der Markthalle Laissac frischen Fisch zu essen, was ich ihr gern erfüllte.
Nach dem Essen gab der Rohrstuhl auf dem ich saß nach, ich kippte um und der besorgte Kellner offerierte uns die Getränke und räumte den Tisch für uns ab! War ich vom Essen zu schwer oder das Metallgestell nach vier Jahren Benutzung müde geworden – keine Ahnung. Zum Glück blieb ich unverletzt und wir entfernten uns lachend!

Inzwischen ist meine Schulfreundin wieder gut zu Hause angekommen. Der Alltag hat uns wieder und es sollen nicht wieder neun Jahre bis zum nächsten Besuch vergehen! In zwei Jahren hoffen wir uns hier wieder treffen zu können zu neuen Abenteuern und Gesprächen!

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Schneevergnügen

Wie beinahe jedes Jahr konnten wir in den Cevennen eine Schneeschuhwanderung machen. Zwar lagen die Temperaturen in Montpellier bei ungewöhnlichen 20 °C, aber über 1000 m Höhe waren Schneeflecken aus der Ferne zu sehen. Wir beschlossen am Sonntag, den 5. Februar, vor Ort nachzuschauen. Beim Aussteigen auf dem Parkplatz des Col de Minier blies uns ein ziemlich kalter Wind ins Gesicht und es waren nur noch 2 °C angezeigt. Wir diskutierten ein wenig, ob das Anschnallen der Schneeschuhe möglich wäre, denn auf den ersten Blick sah es nicht danach aus. Schließlich ließen wir es auf einen Versuch ankommen und wurden im Wald positiv von einer teilweise unberührten Winterlandschaft überrascht! Die Wanderung in der Sonne bereitete uns großes Vergnügen und wir hatten sogar Glück mit den Picknickplätzen!

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Geburtstagsrunde durch Montpellier

Heute haben mindestens drei wichtige Menschen Geburtstag: mein Schwiegervater in Berlin, mein Bruderherz in Deutschland und Präsident Selenski in der Ukraine! Die Wintersonne lockte mich und meinen Liebsten nach dem gemeinsamen Mittagessen hinaus. Während Ralf nach gut 30 min nach Hause zurückkehrte um seine Arbeit wieder aufzunehmen, marschierte ich weiter in Richtung Esplanaden. Mein Ziel war die Ausstellung im Espace Bouget. Leider kam ich zu spät, denn sie hatte bereits am 22.1. ihre Pforten geschlossen, schade!
In der Innenstadt sind zur Zeit sehr viele Baustellen zu verzeichnen! Der Platz der Comedie sowie die Esplanade Charles de Gaulle werden umgebaut; Elektrische Leitungen werden erneuert und Hausfassaden oder Dächer repariert! Ein emsiges Treiben überall und dennoch wird sehr viel gemeckert und kritisiert! Ich habe dafür relativ wenig Verständnis!

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Ein Januarwochenende in Südfrankreich

Mitte Januar, es ist frisch geworden in Montpellier. Nachts fallen die Temperaturen unter den Nullpunkt und tagsüber klettern sie auch nicht mehr über 10 Grad. Also kein wirkliches Wanderwetter mit Picknick im Freien. Birgit hatte in der Gazette von einer Foto-Malerei-Ausstellung im Schloss von Laverune gelesen, die unser Interesse fand. So fuhren wir am Samstagnachmittag nach Laverune, einem am Westrand von Montpellier gelegenen Vorort, von dessen Anwesenheit manchmal der in der Luft liegende Brotgeruch zeugt. Aber nein, der Geruch stammt nicht von einer Großbäckerei, sondern von einer Kaffeerösterei. 🙂
In Laverune angekommen, blieb uns noch etwas Zeit, um durch den Ort zu bummeln. Im Schlossmuseum betrachteten wir die Fotos von William Guilmain und die Bilder von Nicole Pagano. Erst dachten wir, die stimmungsvollen Fotos wären digital nachbearbeitet, doch dann wurden wir von einer Dame aufgeklärt, dass der Fotograf eine alte Kamera benutzt und während der Aufnahme die Filmrolle weiterdreht. Wer hätte das gedacht?! Das Museum Hofer-Bury wird übrigens von einem Verein, den Freunden des Museums, betrieben.
Nach diesem Kunstgenuss drehten wir noch eine Runde durch den Schlosspark mit seinen imposanten Platanen. Im Frühling sollen dort besondere Tulpen blühen, deren Blattspitzen Birgit bereits ausfindig machen konnte. Sicher werden wir diesem schönen Ort bald wieder einen Besuch abstatten.

Für den Sonntagnachmittag hatte sich Birgit für einen Malkurs angemeldet. Aber der Vormittag verlangte noch nach einer schönen Aktivität. Da es am Nachmittag ums Meer gehen sollte, bot sich ein Ausflug zum Strand an. Diesmal fiel die Wahl einmütig auf Maguelone. Der dortige Kieselstrand ist immer nochmal etwas anderes als die üblichen Sandstrände. Und für gewöhnlich ist es dort auch recht einsam, was uns ebenfalls gefällt. Dick eingemummelt machten wir uns auf den Weg. In einer aus Steinen errichteten « Hütte » waren wir windgeschützt und genossen die angenehm warmen Sonnenstrahlen. Zurück ging es gegen den von den schneebedeckten Bergen herabwehenden Wind, der jedoch ein paar tapfere Ruderer nicht davon abhielt, im kühlen Nass ihrem Sport zu frönen…

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Weihnachtsferien auf der Insel Ré

Weihnachten einmal anders. Ich hatte Urlaub zwischen den Jahren genommen und Ralfs Institut war wie stets zu dieser Zeit geschlossen. Wir fuhren somit auf die Insel Ré zum Ausspannen, Energietanken und Entdecken. Am Montag, den 26.12., begann die Jahresendreise und wir waren überrascht vom hohen Verkehrsaufkommen auf den Straßen und Autobahnen. Allerdings gibt es in Frankreich ja keinen 2. Feiertag wie in Deutschland! Dennoch erstaunlich, wieviele Menschen unterwegs waren; ja, und wir waren es ja auch! Gegen 16h30 passierten wir die mautpflichtige (8 Euro im Winter) Brücke von La Rochelle auf die Île de Ré. Den Schlüssel für die Unterkunft holten wir uns nach Anweisungen der Vermieter wie bei einer Schnitzeljagd aus einem Kästchen. 🙂 Da das Wetter offen und mild war und wir Bewegungsdrang verspürten, gingen wir nach dem Ausladen des Gepäcks sogleich hinaus in den Ort Saint-Martin-de-Ré und waren fasziniert von ihm. Nach Einbruch der Dunkelheit kehrten wir zurück in die Ferienwohnung und trafen die Verwalterin, die uns noch einige Hinweise gab. Mit Pizza, Zimtbrezeln und Kartenspiel ging der Anreisetag zu Ende.

Tag 1: Leuchtturmwanderung

Da die Wettervorhersage für den ersten Tag am freundlichsten klang, beschlossen wir, die längste der geplanten Wanderungen anzugehen. Mit dem Auto fuhren wir nach Ars-en-Ré und parkten unweit des kleinen Hafens. Von dort folgten wir dem gut ausgebauten Radwanderweg in Richtung Nordwestende der Insel. Ein Glück, dass Saison und leichter Niesel viele vom Radeln abhielten, da es sonst für Fußgänger stressig werden könnte auf den Radwegen – und Fußwanderwege sind rar gesät auf der Insel. Unterwegs trafen wir Ringelgänse, Reiher und anderes Flattervieh, zottige Esel, einen Kartoffelhof mit der Sorte « Rebell » im Angebot, eine Salzverkäuferin und die dazugehörigen Salzfarmen. Nach circa fünf Kilometern erreichten wir endlich die Meeresküste! Birgit war verzaubert und stürzte sich ins Abenteuer. Der Kieselstrand bot gutes Material für kleinere Steinmännchen und Hosentaschen voller Hühnergötter. 🙂 Wir folgten dem Strand bis zu den zwei Leuchttürmen. Der kleinere Turm stammt aus der Zeit Vaubans und steht unter Denkmalschutz. Wir bestiegen den größeren, 57 m hohen Turm, der von 1849 bis 1854 gebaut wurde und von dessen Plattform sich ein tolles Panorama über die Île de Ré bietet.
Durch das alte Depot fürs Rettungsboot gelangten wir erneut an den Nordweststrand. Noch herrschte Ebbe und vor uns breitete sich das Watt steinig-geröllig aus. Im Schutze des Deiches legten wir eine Teepause ein. Später wurde der Strand sandiger und wir folgten geheimnisvollen Spuren. Ralf lernte, dass Fahrräder zwei Räder haben, die zwei zueinander versetzte Spuren formen können. Ach ja! 😉 Nach weiteren fünf Kilometern erreichten wir den Strand von Ars-en-Ré, wo wir in Richtung Ortskern abzweigten. Der Ort, der zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehören soll, lag verlassen da. In der Kirche fanden wir ein aus Kieseln gebautes Modell der Kirche – vielleicht als Anregung für zukünftige « Steinmännchen »? 🙂 Hungrig kehrten wir in die Ferienwohnung zurück. Abends marschierten wir nochmals zum Hafen und schnabulierten im Restaurant « Madame Sardine »: Birgit nahm Pollack mit Gemüse und Polenta, Ralf labte sich an zwei Gängen Muschelallerlei, dazu ein leckerer Weißwein. Hhhmmmmm…..

Tag 2: Auf den Spuren von Monsieur Vauban

Erschrocken lasen wir die Uhrzeit auf dem Wecker, als wir erwachten! Bereits 9h00! Wir erklärten den Mittwoch zum Schlunztag und bereiteten uns ganz gemütlich auf einen Spaziergang über die Festungsanlagen unseres Ferienortes Saint-Martin-de-Ré vor. Vauban hatte mit seinen Vasallen ganze Arbeit geleistet, denn die Festung steht nach wie vor wie ein Fels im Sturm. Dreimal soll der berühmte Baumeister auf die Insel gereist sein, um den Fortschritt der Bauarbeiten vor Ort zu überwachen. Entgegen des Wetterberichts kam schon bald die Sonne hervor und der angedrohte Regen setzte erst gegen 15 Uhr ein, was Ralf jedoch nicht davon abhielt, noch einmal rauszugehen und ein leckeres Kuchenpaket vom Bäcker zu besorgen sowie einige Postkarten einzuwerfen.
Unsere Promenade begann am Vormittag mit der Begrüßung der Esel vor den Toren der Stadt. Dann bogen wir auf die Festungsmauer ein und wurden von mehreren Sportanlagen im Festungsgraben überrascht! Eine prima Nutzung des Geländes in der Gegenwart! Weiter ging es am Strand entlang zum Leuchtturm. Eine Möwe stand Modell für Fotos und wir gelangten zur Hafeninsel mit vielen Geschäften, Restaurants, dem Touristenbüro und dem Museum Ernest Cognaq. Das geplante Galette-Crêpe-Essen fiel wegen Überfüllung der Bistros aus. Wir speisten später in der FeWo. Doch zuvor bestiegen wir noch den Kirchturm und schauten in die inzwischen dunstige Welt. Ein plötzlich erklingender Glockenschlag schmerzte in den Ohren, da wir uns gerade auf der äußerst schmalen Treppe hinauf befanden! Vom Plateau des Turms soll man den Sonnenuntergang betrachten können; ich stellte mir die Besuchermassen im Sommer vor und war froh, dass wir fast allein dort oben stehen konnten!

Tag 3: Unterwegs im Vogelschutzreservat

Am Morgen fuhren wir zunächst für einen kleineren Einkauf in den Intermarché. In der Abteilung für regionale Spezialitäten sicherten wir uns ein paar Flaschen Wein für spätere Abende daheim, wenn wir uns der schönen Tage auf der Insel Ré erinnern werden. Danach ging es erneut in Richtung Nordwesten, doch diesmal war eine Wanderrunde um Les Portes-en-Ré geplant. Dort wurde auch im Winter eine Parkgebühr erhoben, die sich in Marktnähe auf 30 Euro belief, wenn man länger als vier Stunden blieb! Das war uns deutlich zu teuer und ein paar hundert Meter weiter fanden wir einen kleinen, kostenlosen Parkplatz. Der erste Streckenabscnitt führte durch das Naturreservat Lilleau des Niges, das von weitläufigen Salzgärten, Sümpfen und Wattflächen geprägt ist. Dieses Gelände liegt an einer der wichtigsten Vogelzugrouten Westeuropas, das als Bindeglied zwischen der Arktis und Afrika fungiert und große Vogelpopulationen anzieht. So konnten auf der Île de Ré bereits mehr als 300 Arten beobachtet werden (etwa die Hälfte aller europäischen Vögel).
Nach unserer obligatorischen Teepause, diesmal auf einem Golfplatz 😉 , folgten wir weiter dem Küstenweg, der langsam vom Bodden Fier d’Ars zur Meeresküste schwenkte. Am Strand gab es wieder mancherlei zu entdecken, wie zum Beispiel Jakobsmuscheln und eine große Krabbe, die auch als Seespinne bezeichnet wird. Nach dem großen Picknick mit Leberwurst- und Käsestullen zogen Nieselwolken auf, in deren Gefolge sich ein herrlicher Regenbogen am Himmel abzeichnete. Interessant waren wieder die historischen, halbkreisförmig aus Steinen errichteten Fischfangschleusen, die wir schon auf der Île d’Oléron zu sehen bekamen. Pünktlich zum 5-Uhr-Tee mit Mandelkuchen waren wir wieder am Ferienhäuschen. 🙂

Tag 4: Küstenpromenade

Regenschauer waren vorher gesagt. Da wir gut ausgerüstet waren und der Inselregen sanft wie eine zarte Dusche unsere Gesichter benetzte, hielt uns das Wetter nicht davon ab, einen weiteren Teil der Insel Ré zu erkunden. Eines unserer Ziele war die Ruine der Abbaye des Chateliers nahe dem mondänen Küstenort La Flotte. Parkplätze waren reichlich und sogar kostenlos vorhanden. Ein wunderbar ausgebauter Küstenwanderweg führte zunächst bis zum Fort de la Prée, welches leider in den Wintermonaten nicht zu besichtigen ist. Dennoch hatte sich der Weg gelohnt, denn wir konnten von hier die Brücke von La Rochelle zur Insel ausmachen. Dann gingen wir ein Stück zurück und genehmigten uns eine Bananen-Teepause im Windschatten der Steilküste. Bis zur schon von weitem sichtbaren Ruine der Abbaye zottelte der Wind an uns herum und trieb immer neue Regenwolken heran. Erstaunt betrachteten wir die orangefarbenen Felder um sie herum – was wuchs hier? Die frei zugängliche Ruine war sehr beeindruckend und ist eines der ältesten kirchlichen Gebäude auf der Insel (stammt aus dem 11. Jh.) Am Auto ließen wir alles überflüssige Gepäck im Kofferraum und erkundeten anschließend frank und frei die Innenstadt von La Flotte. Am Leuchtturm tummelten sich Möwen, die gerade gefüttert wurden. In der Kirche konnten wir eine sehr hübsch dekorierte Weihnachtskrippe betrachten. Einige Geschäfte waren geöffnet. Darunter eine Patisserie, von deren Auslagen wir uns gern verführen ließen. Wir suchten uns jeder ein süßes Stückle für die spätere Kaffeestunde aus und kehrten bald gut durchgelüftet und voller schöner Eindrücke zur Ferienwohnung zurück.

Publié dans 2023, Birgit, Frankreich, Ralf | Marqué avec | Commentaires fermés sur Weihnachtsferien auf der Insel Ré