Der Albsteig im Schwarzwald – 2. Abschnitt

Im Jahre 2022 erwanderten wir den ersten Abschnitt des Albsteigs sowie den Wolfssteig. Nun sollte der zweite und angeblich schönere zweite Abschnitt folgen. An vier Tagen wollten wir dies bewältigen. Habt ihr Lust zu sehen, wie es uns ergangen ist? Na dann los!

Albsteig Tag 1

Bedeckter Himmel am Morgen entsprach dem Vorhergesagten. Kurz nachdem wir St. Blasien in Richtung Wald verlassen hatten, begann es auch schon zu nieseln. Wir präparierten vorsorglich die Rucksäcke und etwas später auch uns gegen Nässe. Der Regen erfrischte uns und die Natur. Wir wunderten uns dann aber doch über die laufenden Beregnungsanlagen an einem Holzstapel, den wir passierten. Nasslager sowie weitere Erklärungen waren auf einem Schild zu lesen. Auf einer Umleitung ging es weiter und langsam bekamen wir Lust auf Picknick und eine Wanderpause. Durch den Regen konnten wir allerdings keine der zahlreich installierten Bänke nutzen. Endlich kam eine Schutzhütte in Sicht. Wir hörten schon von weitem Kinderstimmen, und siehe da, eine Schulklasse machte hier ebenfalls Rast. Mit ihren Lehrern hatten sie ein Lagerfeuer entzündet, Gemüse geschnippelt und waren dabei, ein Süppchen zu kochen. Ganz pfadfindermäßig wurden Holz und Kräuter ringsum gesammelt. Schnell kamen wir ins Gespräch und uns wurde am langen Tisch ein Plätzchen frei gemacht. Gestärkt verabschiedeten wir uns und auch die Schauer ließen langsam nach. Durch ein Birkenwäldchen ging es unserem Ziel entgegen. In Menzenschwand überraschte uns der Hinweis auf eine Radonquelle, die in einem Bad therapeutisch genutzt werden kann. Am Gasthof Hirschen besorgten wir uns den Zimmerschlüssel aus einer Box mittels Code, da Ruhetag war. Dies bedauerten wir angesichts der Speisekarte, fanden jedoch später im Ort Ersatz. Nachdem wir uns eingerichtet und erfrischt hatten, machten wir noch einen Rundgang durch Menzenschwand. Dabei besichtigten wir die moderne Kirche aus Beton, deren Eingang wir erstmal suchen mussten, und erfreuten uns am Spiel einiger Mini-Mühlen, die im Garten eines Schwarzwaldhauses zu betrachten waren. Wie die Engel schliefen wir nach dem üppigen Abendessen im Restaurant des Hotels Großbach und träumten vom Sonnenschein am kommenden Tag.

Albsteig Tag 2

Blauer Himmel mit weißer Wolkendeko versprach uns einen angenehmen Wandertag. Nach dem Frühstück machten wir uns gestärkt auf den Weg. Zunächst folgten wir dem Geißenpfad und gelangten zum beeindruckenden Menzenschwander Wasserfall. Von dort ging es weiter über einen kraxeligen Panoramaweg bis zu einem Abzweig. Auf der Lichtung dort machten wir erstmal eine Pause auf einer überdimensionalen Bank mit herrlichem Blick hinab ins Tal. Danach ging es stetig bergauf bis zum Feldberg. Nach insgesamt zehn Kehren, Ralf hat sie gezählt, kamen wir am Pass an. Von hier sollte ein Pfad zu unserer Unterkunft führen, den wir jedoch nicht finden konnten. So liefen wir am Straßenrand bis zum Berghotel « S`Jägermatt ». Wir bezogen ein feines, kleines Zimmer mit Balkon. Nach der Dusche waren wir frisch genug für einen Spaziergang durch den Ort, der allerdings fast ausschließlich aus Hotels, Restaurants und einer Einkaufspassage bestand. In letzterer wollten wir am nächsten Tag unsere Proviantvorräte auffüllen. Ein riesiges Parkhaus zeugte davon, wie gefragt der Feldberg als Ausflugsziel sein muss! Die große Frage des Tages war nun noch: Wo werden wir das EM-Fussballspiel Spanien gegen Deutschland sehen können, denn die Zimmer hatten keinen TV! Der Wirt konnte uns nicht weiterhelfen, meinte aber, dass er eine Gruppe zu Gast hätte, die vielleicht die Übertragung anschauen würden. Und so war es dann auch! Das Ergebnis ist ja bekannt, obwohl wir alle die Daumen gedrückt hatten, kickte Spanien unsere Fußballer mit einem tragischen Tor in der 1. Minute der Verlängerung aus dem Wettbewerb!

Albsteig Tag 3

Die Sonne weckte uns und da höchstwahrscheinlich Regenschauer am Nachmittag bevorstanden, machten wir uns beizeiten auf den Weg zum nächsten Etappenziel, den Präger Böden. Dies ist ein uriges Gasthaus mitten im Wald. Trockenen Fußes erreichten wir das Plateau des Herzogenhorns. Weit, still und ursprünglich: Das macht das Herzogenhorn aus. Mit seinen 1.415 Metern ist es der zweithöchste Gipfel im Schwarzwald. Nur der Feldberg mit seinen 1.493 Metern ist höher. Der Blick von dort oben war umwerfend und Ralf schrieb uns erstmal ins Gipfelbuch ein. Im Windschatten eines Felsens genehmigten wir uns auf einer Relaxbank eine Picknickpause. Von dort sahen wir sogar die schneebedeckten Alpen in der Ferne. Unsere Wanderherzen schlugen höher! Der Wind begann aufzufrischen. Wir rissen uns vom Anblick des Schwarzwaldes los und wanderten zunächst ziemlich steil hinab durch einen Buchenwald. Unten angekommen drohten schwarze Regenwolken. Also Regencapes raus und weiter ging es durchs blühende, grüne Land. Bald setzte heftiger Regen ein. Klitschnass erreichten wir die Herberge und wurden rasch in den Trockenraum im Keller geführt. Was für eine Wohltat, die nassen Klamotten ausziehen zu können! Nachdem wir uns getrocknet und ein wenig ausgeruht hatten, genehmigten wir uns Käffchen und Käsekuchen. Der Tag war noch jung, TV nicht vorhanden. Was tun? Ich fragte die Wirtin nach Kartenspielen o.ä. und siehe da, es gab wirklich eine kleine Auswahl von Amusements. Wir entschieden uns für SkipBo de Luxe. Später trudelte eine Gruppe Biker ein, die am Nebentisch lauthals über Gott und die Welt diskutierten. Zum Abendessen wählte ich Kartoffelpuffer und Ralf labte sich am Strammen Max. Wie würde sich das Wetter morgen auf der letzten der vier Etappen gestalten? Wir hofften auf eine Wanderung mit Sonnenschein.

Albsteig Tag 4

Die Biker saßen morgens bereits am Frühstückstisch und bejubelten ein spezielles Rührei, das von der marokkanischen Praktikantin serviert wurde. Wir setzen uns diskret und stärkten uns für die letzte und längste Etappe zurück nach St. Blasien. Feuchte Schwaden stiegen aus den Wäldern, aber der Regen hatte aufgehört. Die Vögel sangen wunderbar und ihr Gesang begleitete uns hinauf und wieder hinab bis zum Kaltenbacher Wasserfall. Das Örtchen Bernau lugte durch die Bäume und wir bogen auf einen Weg, der von hölzernen Skulpturen gesäumt war. Auf einem Picknickplatz an der Alb mit Spielplatz und Wasserzugang nahmen wir eine kleine Zwischenmahlzeit zu uns. Wir querten Unterlehen, einen Holzplatz und gelangten wieder tiefer in den Wald. Lange liefen wir, ohne dass eine Bank zum Picknick einlud. Schließlich entdeckten wir eine Brücke und justament daneben ein Plätzchen zum Ausruhen, wo wir schmausen konnten. Danach war der Albsteig wegen eines Steinschlags gesperrt und wir folgten der Umleitung, die idyllisch an einem Weiher und einem Häuschen vorbei bis zu einem Sägewerk führte. Bald entdeckten wir das Dach des Doms von St. Blasien. Aber erst mussten wir noch einmal auf und ab durch den Wald, bevor wir wieder auf dem Domplatz vor dem Hotel standen. Geschafft! Und wir hatten auch noch Zeit, uns auf den erhofften Kinobesuch vorzubereiten! Nach einem Imbiß suchten wir voller Erwartung den Kursaal auf. Wir waren die ersten Gäste, die sich für den Film « Ein ganzes Leben » interessierten. Nach und nach füllte sich der Saal. Gerührt verließen wir ihn ca. 2 h später wieder und ließen das Erlebte in uns ruhen. Der zweite Abschnitt des Albsteigs hat uns sehr gefallen und sicher werden wir weitere Wanderungen im Schwarzwald unternehmen, aber dann vielleicht bequem mit Gepäcktransport!

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