Geburtstagsfahrt nach Cadaqués

6. Mai: Anfahrt nach Cadaqués

Den 50. Geburtstag feierte Birgit in Paris, den 55. in Prag – und den 60.? 3 x « P » – doch mit Porto sollte es nichts werden. Stattdessen fuhren wir nach Cadaqués. Das war bequem, stressfrei, und die Heimat von Salvador Dalí klang vielversprechend. Da wollten wir schon immer mal hin!
Nach ca. drei Stunden Fahrt mit einem Stau aufgrund eines brennenden LKWs näherten wir uns unserem ersten Ziel. Da noch etwas Zeit blieb, spazierten wir zunächst durch das Nachbardorf La Pera, zu deutsch « Der Stein ». Ein nettes, kleines Dorf, das uns gut auf die katalonische Landschaft einstimmte.

Unser erstes wirkliches Ziel war jedoch Púbol, in dessen Schloss Gala Dali ihre letzte Ruhestätte fand. Salvador Dalí hatte das Schloss als Rückzugs- und Entspannungsort für Gala erstanden, die das Geschenk jedoch nur unter der Bedingung annahm, dass er selbst nie unangekündigt auftauchen würde. Er war einverstanden. 🙂 Nach Galas Tod zog Salvador ins Schloss und lebte dort zwei Jahre. Durch einen Brand verletzt, musste er ins Krankenhaus und lebte anschließend die letzten Jahre in seinem Geburtsort Figueres. Wir waren etwas zeitig am Ziel und bestaunten erstmal die Keramiken in einer Galerie unterhalb des Schlosses. Wirklich schöne Schalen und Vasen, doch 3800 Euro für Birgits Lieblingsvase überstiegen unser Budget… Danach wurde uns Einlass ins Schloss gewährt und wir stellten uns vor, wie Gala dort lebte. Auch am angrenzenden Garten fanden wir Gefallen.

Nun war es nicht mehr weit bis Cadaqués, unserem eigentlichen Urlaubsziel. Werden wir die Ferienwohnung gleich finden? Wie erhalten wir Einlass? Und wo lassen wir das Auto? Immer wieder stellt sich etwas Aufregung ein, wenn wir uns einem Urlaubsziel nähern. Das zentrumsnahe Haus in einer ruhigen Sackgasse war rasch gefunden. Von der Vermieterin erhielten wir per Telefon einen Code für die Schlüsselbox. Und das Auto fand seinen Platz in der nahegelegenen Tiefgarage für 25 Euro per Nacht. 😮 Unsere Wohnung befand sich im zweiten Stock und war … herrlich! So geschmackvoll und geräumig haben wir selten gewohnt – ein Ort zum Wohlfühlen. Am Abend unternahmen wir einen ersten Ortsrundgang, wobei wir ein Dutzend Restaurants unter die Lupe nahmen für Birgits Geburtstagsdinner. Ein Glas Wein auf unserem Balkon rundete den ersten schönen Tag ab.

7. Mai: Wanderung zum Cap de Creus

Für den ersten Tag war eine Rundwanderung auf der Halbinsel Cap de Creus geplant. Bei der Anfahrt zum Parkplatz stellte sich jedoch heraus, dass die Zufahrt eingeschränkt ist und wir nicht ins Gelände einfahren durften. So parkierten wir am Rand des Naturreservats und meistern den Zugang per pedes. Auf abwechslungsreichen Pfaden ging es auf und ab durchs Gelände. Von weitem hatten wir orangefarbene Blumen ausmachen können, die sich als gefleckte Aloen (Aloe maculata) entpuppten. Bald rückte die östlichste Spitze der Halbinsel mit seinem Leuchtturm ins Blickfeld, zu dem eine steil ansteigende steinerne Stiege hinaufführte. Oben angekommen genossen wir den Rundblick. Für die faulen Leute kam ein kleiner Zug angefahren, wie man ihn aus vielen Stadtzentren kennt. Zur Abfahrt gestikulierte der Fahrer wild herum, doch die pfeifenden Windgeräusche erlaubten nicht zu verstehen, was er meinte. Ob es Ralfs Wandermütze war, die dort vom Wind davongetragen wurde? Jedenfalls war sie plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden. 🙁 Wir kraxelten noch eine Weile am Kap herum und fanden auch zur Höllenhöhle… Der Rückweg zog sich etwas in die Länge, doch wir fanden ein tolles Picknickplätzchen mir Meerblick ganz für uns allein. 🙂 Riesige Opuntien säumten unseren Weg. Schwer vorzustellen, dass es sich dabei um unerwünschte Invasoren handelt, zu deren Ausrottung auf einem Plakat aufgerufen wurde.

Am Abend kehrten wir bei Es Roco ein und teilten uns eine rosa Dorade, dazu gab’s leckeren spanischen Weißwein. Und Ralf hatte noch Platz für Blätterteig mit Zitrus-Pistazien-Schaum. 🙂

8. Mai: Zu Besuch bei Gala und Salvador Dalí

Birgits 60. Geburtstag begann mit Geschenkeauspacken! Liebe Überraschungen und Geburtstagsgrüße aus Deutschland lagen für das Geburtstagskind bereit. 🙂 Danach spazierten wir durch Cadaqués nach Port Lligat, einer kleinen Bucht, in der Salvador und Gala Dalí im Laufe ihres Lebens nach und nach ein prächtiges und fantasievolles Anwesen schufen. Im Rahmen einer Führung wurde uns dieses Kleinod nähergebracht. Die Räume waren voller Geschichten. Besonders hatte es uns die Terrasse angetan, aber auch der Pool und das Windgeräuschspiel waren eine Entdeckung! Auf dem Rückweg kamen wir nicht umhin, von den leckeren Eissorten zu naschen: Dattel und Limette-Minze für Birgit, Turrón und Sesam-Mohn für Ralf. 🙂
Zum Geburtstagsdinner kehrten wir im Talla ein, wo wir an einem Tisch direkt am Wasser Platz nahmen und den Sonnenuntergang verfolgen konnten. Nach und nach verdunkelte sich die Landschaft und der Ort zündete seine Lichtlein an. ROMANTIK pur.

9. Mai: Besuch der Klosterruine Sant Pere de Rodes

Nach dem Ausflug in Dalís Leben stand nun wieder ein Wandertag auf dem Programm. Auf der Halbinsel Cap de Creus befindet sich im Hinterland auf bergigem Gelände eine romanische Klosterruine, Sant Pere de Rodes. Bereits im 9. Jahrhundert erwähnt, erlebte das Kloster seine Blütezeit im 11. und 12. Jahrhundert, aus der die noch heute zu besichtigende Kirche stammt. Von drei Parkplätzen aus schlängeln sich mehrere Wege zum Kloster. Wir wählten eine altersgerechte Tour, die uns zunächst zur Kirche Santa Helena de Rodes führte. Das Gotteshaus war noch gut erhalten und die Aussicht zum Meer war grandios. Auf leichtem Weg ging’s dann weiter zur Klosterruine, in der wir nach Herzenslust herumspazieren konnten. Die gut restaurierte Anlage hat uns sehr gefallen; besonders hervorzuheben der doppelstöckige Kreuzgang, die lombardischen Türme und die wenigen, aber beeindruckenden Säulenkapitelle. Im Museumsshop erstanden wir ein paar Postkarten und einen Pilgerlikör – immerhin liegt das Kloster am katalanischen Streckenabschnitt des Jakobswegs.
Unsere Fitniss ließ es zu, zum Abschluss auch noch das Castell de Verdera, eine mittelalterliche Burganlage oberhalb des Klosters auf dem Gipfel des Bergzugs zu erklimmen. Wir kraxelten durch die Ruinen und genossen den Rundumblick, der von den Pyrenäen im Norden und bis zur Costa Brava in Süden reichte. Im großen Bogen marschierten wir vorbei an einer Schafherde zurück zum Parkplatz, wo wir am Morgen ein tolles kleines Wohnmobil vom Typ « Couple Cottage Roadsurfer » bewundert hatten. Ein anderes Mal?

Vom Kloster und Castell aus hatten wir am Meer einen weißen Küstenort ausmachen können. Neugierig geworden, fuhren wir nach El Port de la Selva. Aus der Nähe betrachtet machte der Küstenort mit seinen gut 1000 Einwohnern jedoch weniger her und nach einer Stippvisite am Hafen und in der Kirche kehrten wir zurück nach Cadaqués, wo wir uns diesmal selbst verköstigten mit Roquefort-Tomaten-Tarte, Capellini-Nudeln mit gekochten Eiern und katalonischem Rotwein. 🙂

10. Mai: Rückfahrt über Figueres

Die letzte Station unserer Reise führte uns nach Figueres, dem Geburts- und Sterbeort Salvador Dalís. Viele seiner Werke sind dort im Theatermuseum Dalí ausgestellt und der Künstler wurde nach seinem Tode in der Krypta des Museums begraben. Das heutige Museumsgebäude beherbergte in Dalís Kindheit das Theater der Stadt und war der Ort, an dem Dalís Bilder zum ersten Mal ausgestellt wurden. Der Andrang am Museum war gewaltig und nicht jeder Besucher war wohl wirklich am Schaffen Dalís interessiert. Gut, dass wir im voraus Eintrittskarten erworben hatten. Wir bestaunten die Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Schmuckstücke, Installationen und innenarchitektonischen Einfälle des Meisters… Surrealtrunken fuhren wir zurück nach Montpellier. 😮

Ce contenu a été publié dans 2023, Birgit, Ralf, Spanien, avec comme mot(s)-clé(s) . Vous pouvez le mettre en favoris avec ce permalien.