Käse’s Rundfahrt mit Felipe und Sara

Seit Ende September habe ich zwei Doktoranden als Gastwissenschaftler in meiner Arbeitsgruppe: Sara aus Madrid (Spanien) und Felipe aus Montevideo (Uruguay). Wie üblich hatte ich eine Rundfahrt durch die Gegend nördlich von Montpellier geplant, um den Gästen etwas von der schönen Umgebung zu zeigen. Meine neu auserkorene Streckenführung taufte ich « Käse’s Rundfahrt ». So hieß in meiner Kindheit eine große Runde auf den Berliner Gewässern, die wir jedes Jahr einmal mit dem Boot befuhren – und die ich als ziemlich langweilig in Erinnerung habe. Viel lieber fuhr ich zum Baden, anstatt stundenlang im Boot zu sitzen und von der Sonne gebrutzelt zu werden. Witzigerweise erfuhr ich erst vor ein paar Monaten, dass es im Vorkriegsberlin ein Reiseunternehmen namens Käse gab, das seinerzeit Rundfahrten anbot. William Käse war 1905 von Hamburg nach Berlin gekommen und hatte dort ein Unternehmen für Stadtrundfahrten gegründet, zuerst mit Pferdewagen, schon bald mit Autobussen. Der Name « Käse’s Rundfahrten » bekam im Berlin der Kaiserzeit schnell « Kultstatus » und wurde regelrecht zum Synonym für Stadtrundfahrten. Aus dieser Zeit musste sich der Begriff « Käse’s Rundfahrt » über meine Großeltern in unseren Familienwortschatz geschlichen haben…
Um neun Uhr sammelte ich Sara und Felipe bei Saint-Eloi ein und wir fuhren zuerst nach Saint-Jean-de-Buèges, einem verträumten, abseits gelegenen Dorf am Rande der Cevennen. Nach einem Rundgang durch die Gassen und Besuch des Burggartens fuhren wir weiter über Ganges und Gorniès zum legendären Cirque de Navacelles. Die beiden waren beeindruckt von dieser einzigartigen Landschaft! Danach ging es zu einem kleinen Steinkreis und einem Dolmengrab aus dem Neolithikum, zwei weitere Höhepunkte unserer Rundfahrt. Als letzte Station hatte ich das mittelalterliche Dörfchen La Couvertoirade ausgesucht. Nach unserem Rundgang durchs Dorf schlug ich vor, Crêpes zu essen, wovon beide begeistert waren. Die Rückfahrt nach Montpellier entlang der Autobahn bei Lodève ging so schnell, dass sogar noch Zeit blieb, um einen Abstecher zum Lac du Salagou einzuschieben. Auch diese Landschaft fand ihre Liebhaber. Es ist schon toll, wieviele verschiedene Landschaften wir hier in Frankreichs Süden auf recht kleinem Gebiet vorfinden, die uns immer wieder zum Entdecken und Entspannen einladen. Voll schöner Eindrücke lieferte ich meine zwei Gäste gegen 19 Uhr wieder in Montpellier ab, um dann meine Liebste von ihrem 12h Dienst im Altersheim von Baillargues abzuholen.

Ce contenu a été publié dans 2022, Frankreich, Ralf, avec comme mot(s)-clé(s) , . Vous pouvez le mettre en favoris avec ce permalien.